Schachspieler haben ein seltenes Privileg. Aufgrund der meist bedauernswert
geringen Zuschauerzahl besteht die Möglichkeit, ein bedeutungslos
gewordenes Punktspiel schnell zu beenden. So geschah es auch im letzten
Punktspiel der diesjährigen Bezirksliga Süd. Beide Konkurrenten
belegten die Plätze 3 und 4. Ein Vorrücken auf Platz 2 schien
bei der Ansetzung des bisherigen Zweiten Suhl unwahrscheinlich, deshalb
verzichtete auch aufgrund massiver Personalprobleme man auf einen sechsstündigen
Kampf und einigte sich relativ schnell auf ein 4:4.
Somit belegt Lok in der Endabrechnung mit 11:7 Punkten den 4. Platz.
Das vor der Saison ausgegebene Ziel, mit um den Aufstieg zu kämpfen
wurde klar verfehlt. Nur mit einem idealen Saisonverlauf hätte Überflieger
Breitungen/Barchfeld Paroli geboten werden können. Durch den studienbedingten
Auslandsaufenthalt von Spitzenspieler A. Lehmann fehlte unplanmäßig
die ganze Saison ein Spitzenspieler. Damit waren die Chancen bereits auf
ein Minimum gesunken. Doch wurden auch die vorhandenen Chancen bereits
zu Beginn der Saison leichtfertig verspielt.
Die Einzelkritik der Spieler fällt gemischt aus. Frank Jörges
mußte durchweg am Spitzenbrett antreten. Dadurch konnte er seine
Vorjahresperformance nicht ganz halten. Mit 3 aus 8 Punkten ist das Ergebnis
angesichts der gegnerischen "Kaliber" dennoch als gut einzuschätzen.
Siegfried Müller an Brett 2 mußte sich nach seiner langjährigen
Abstinenz erstmals gegen starke Gegner behaupten. Mit 5,5 aus 7 gelang
ihm das hervorragend. Peter Lehmann an Brett 3 konnte bei nur einer Niederlage
in der ganzen Saison eine durchweg gute Form nachweisen. Uwe Rößner
an Brett 4 hat mit 5 aus 7 ebenfalls nur eine Niederlage zu Buche stehen.
Bei Vera Latka und Jan Grube mit jeweils 4,5 Zählern aus 7 bzw. 8
Partien macht sich die beruflich bedingte fehlende Praxis bemerkbar. Nur
mit den Punktspielen allein ist es immer sehr schwer. Enttäuschend
war Neuzugang Semisch. Mit nur einem Punkt aus 3 Partien begann für
ihn die Saison sehr unglücklich. Unverständlich war dann der
Rückzug aus der Saison. Wir wünschen ihm, daß er im nächsten
Jahr wieder zu seiner Form findet.
Durch die vielen Ausfälle kamen verstärkt Ersatzspieler zum
Einsatz. Hier sind in erster Linie Karl-Heinz Scheftlein und Joachim Grube
zu nennen. Bei je 5 Einsätzen erreichten sie achtbare 50%. Bei Joachim
Grube macht sich langsam die vermehrte Trainings- und Spielpraxis positiv
bemerkbar. Senior Scheftlein wünschen wir nach seiner schweren Krankheit
baldige Genesung, daß er seinem geliebten Schachspiel wieder frönen
kann. Auch die Schachfreunde Friedrich und Tolksdorf beteiligten sich erfolgreich
beim Punktesammeln.
Ein Kompliment und Dank ist auch an die zweite Mannschaft zu richten.
Trotz der permanenten Personalprobleme, welche allein die erste Mannschaft
durch Anforderung von Ersatzspielern verursacht hat, konnte mit 9:9 Punkten
ein ausgeglichenes Verhältnis und ein hervorragender Platz 5 erreicht
werden. Herzlichen Glückwunsch! Im Vorjahr war man erst in der letzten
Runde dem Abstiegsgespenst entronnen. Heuer hielt sie sich teilweise sogar
an der Tabellenspitze auf.
In der neuen Saison werden die Aufgaben nicht viel leichter. In der
Bezirksliga wird Absteiger Rennsteig der ersten Mannschaft das Leben schwer
machen. Ohne erneute längerfristige Personalausfälle sollte jedoch
erneut um den Aufstieg mitgespielt werden. Für die zweite Mannschaft
wäre die Wiederholung des diesjährigen Erfolges eine gute Leistung.
Peter Lehmann