Wiederum mit 3 Ersatzleuten mußte Lok beim bisher stark unter
seinen Möglichkeiten spielenden SC Steinbach/Altersbach antreten.
Da dieser fast in Bestbesetzung auf die Meininger harrte, schien ein spannender
Kampf vorprogrammiert. Leider sollte eine rechte Spannung an diesem Tag
nicht aufkommen. Es fing damit an, daß Lehmann grippegeschwächt
eine 5-Stunden-Partie gegen seinen nominell haushoch überlegenen Gegner
vermeiden wollte und an Brett 2 mit den schwarzen Steinen etwas übermütige
Angriffsversuche unternahm. Sein erfahrener Konkurrent nutzte dies sofort
eiskalt aus und zertrümmerte Lehmanns Stellung rasch. Bereits nach
2 Stunden mußte Lehmann das Handtuch werfen und konnte nun
das folgende Unheil in Ruhe verfolgen. Was da zu sehen war, konnte
leider kaum Trost bieten. Jan Grube an Brett 5 schaffte es durch eine Fehlplanung
bereits in der Eröffnungsphase mit den weißen Steinen 2 Leichtfiguren
gegen jeweils nur einen Bauern einzubüßen. Er bemühte sich
zwar noch etwas, doch schließlich mußte er nicht allzu lange
Zeit später als Lehmann die zweite Meininger Niederlage zu Protokoll
geben.
Leider war auch an keinem der anderen Bretter ein eindeutiger Vorteil
für die Meininger zu sehen. Frank Jörges bemühte sich, einen
konstruktiven Angriff aufzubauen. Doch sein Gegner verteidigte sich geschickt
und nahm dem Angriff durch zeitigen Figurenabtausch etwas die Wucht. Uwe
Rößner an Brett 3 hatte zu diesem Zeitpunkt wohl die besten
Chancen auf einen Erfolg. Durch geschicktes Figurenspiel zwang er seinen
Gegenspieler, die schützende Bauernkette vor dem König zu ziehen.
Rößner konnte sich an dieser Stelle mit einem Springer einnisten
und die Königsstellung bedrohen. Einen schlechten Tag hatte leider
auch Joachim Grube an Brett 6 erwischt. Nach gutem Beginn wurde er leichtsinnig
und büßte in Folge dessen Material ein, zuerst einen Bauern
und schließlich eine Leichtfigur. Besser machten es dagegen die beiden
anderen Ersatzspieler Scheftlein an Brett 7 und Tolksdorf an Brett 8. Etwa
zeitgleich mit Jan Grubes Niederlage konnte er den ersten halben Punkt
vermelden.
Mannschaftssenior Tolksdorf startete seine Partie wie gewohnt mit einer
aggressiven Eröffnungsvariante. Nachdem die Stellung lange Zeit ausgeglichen
gewesen war, gelang es dem Altmeister sogar mit viel Geschick einen Bauern
zu erobern und dann mit den schwarzen Steinen sogar in Vorteil auf dem
Brett zu kommen. Nachteilig war nur, daß bei diesen Aktionen alle
Leichtfiguren getauscht wurden und eine sehr offene Stellung mit verbliebenen
Schwerfiguren Dame und Turm schwierig zu verwerten ist. So gelang es seinem
Gegner schließlich, mit einem drohenden Dauerschach doch noch ins
Remis zu entwischen.
Eine sehr ausgeglichene Partie spielte Vera Latka am Brett 4. Sie bemühte
sich trotz der schwarzen Steine um Angriffsspiel. Da ihr Widerpart jedoch
offensichtlich von großem Respekt vor der Meiningerin kein Risiko
eingehen wollte, kam auch hier keine für eine der Parteien richtig
schwierige Situation zu Stande. Da hier jedes Risiko wohl sofort bestraft
worden wäre, mußte auch Latka in die Punkteteilung einwilligen.
Somit stand es 3,5 zu 1,5 für die Gastgeber. Aus den letzten drei
Partien benötigten sie lediglich noch einen Punkt zum Mannschaftserfolg.
Dieser sollte auch bald folgen, da Joachim Grube angesichts einer undeckbaren
Mattdrohung aufgeben mußte. Somit waren die beiden verbliebenen Partien
höchstens noch zur Ergebniskosmetik geeignet. Rößner hatte
angesichts des hohen Rückstandes von zwei Punkten einen sehr riskanten
Angriff eingeleitet und dabei auch eine Figur geopfert. Sein beeindruckter
Gegenspieler konnte nicht optimal kontern, sonst wäre hier vielleicht
auch noch eine Niederlage möglich gewesen. So einigten sich die Kontrahenten
nachdem der Pulverdampf verzogen war schließlich in relativ ausgeglichener
Stellung auf Remis. Nun blieb nur noch das Spitzenbrett übrig, wenigstens
den Ehrenpunkt für die Meininger zu erzielen. Jörges hatte bei
ausgeglichenem Material den kleinen Vorteil des Läuferpaares gegen
eine Läufer-Springer-Kombination. Nach langer Anstrengung konnte er
dadurch auch einen Bauern erobern. Nach fünf Stunden Spielzeit und
drohender Zeitnot schließlich fiel auch noch ein zweiter Bauer. Leider
war damit auch der Tausch einer Leichtfigur verbunden, so daß als
letzte Figur den beiden Kontrahenten nur noch verschieden farbige Läufer
zur Verfügung standen. Diese Konstellation ist äußerst
schwer zu gewinnen. Trotz des Vorteils von zwei verbundenen Freibauern
konnte Jörges auch nicht den erhofften Zähler einfahren und mußte
schließlich frustriert ebenfalls die Partie remis geben. Somit lautete
der Endstand 5,5 zu 2,5 für die äußerst erfreuten Gastgeber.
Die Niederlage fiel für Meiningen etwas zu hoch aus, geht allerdings
aufgrund der Häufung der Meininger Schwächen an diesem Tag vollauf
in Ordnung. Da Verfolger Suhl ebenfalls patzte, konnte der zweite Tabellenplatz
jedoch knapp gehalten werden. In der nächsten Runde hat Lok die Chance,
mit einer stärkeren Leistung gegen den Überflieger Breitungen/Barchfeld
ein besseres Bild abzuliefern. Auch Lok II konnte in dieser Runde leider
nicht punkten. Gegen Helmershausen unterlag man mit 3:5 und rutschte deshalb
auf den fünften Rang zurück. Hier machte sich einmal mehr bemerkbar,
daß in dieser Saison regelmäßig mehrere Spieler für
die Bezirksligamannschaft abgestellt werden mußten.
Ein trauriges Ereignis überschattete den Spieltag. Kurz vor der
Heimfahrt stürzte Schachfreund Scheftlein schwer und mußte ins
Krankenhaus eingeliefert werden. Wir wünschen ihm an dieser Stelle
alles Gute und eine schnelle Genesung!
Peter Lehmann