Stark ersatzgeschwächt antreten mußte der ESV am 5.
Spieltag gegen die Reserve der "Randspringer" Bad Salzungen. Deshalb sah
man dem Treffen auch etwas angespannt entgegen. Dies änderte sich
schlagartig, als die Aufstellung des Gegners bekannt wurde. Der trat nämlich
"karnevalsgeschädigt" nur mit sechs statt acht Spielern an. So konnten
sich Müller an Brett 2 und Ersatzmann Tolksdorf an Brett 7 über
kampflose Punkte freuen.
Somit gingen die verbliebenen Kämpen recht gelassen an ihre Partien.
Dabei mußten Jörges an Brett 1 und Lehmann an Brett 3 bald feststellen,
daß ihre Gegenspieler trotz weißer Figuren keine großen
Gewinnanstrengungen unternahmen, sondern sich mit remislastigen Eröffnungsvarianten
möglichst schnell in den sicheren Remishafen retten wollten. Das erste
verbliebene Meininger Spiel mit weißen Steinen durch Latka an Brett
4 wies da schon ein interessanteres Bild auf. Latka, obwohl gesundheitlich
nicht ganz auf der Höhe, wollte in der angespannten Spielersituation
die Mannschaft nicht im Stich lassen und drang auf eine frühzeitige
Entscheidung. Jan und Joachim Grube an den beiden folgenden Brettern bemühten
sich mit diszipliniertem Spiel um sichere Stellungen, ohne mit übereifrigen
Angriffsbestrebungen ihr Material und vor allem die in den letzten Spielen
oftmals fehlende Bedenkzeit zu sehr zu beanspruchen.
Am Brett 8 schließlich rang Scheftlein gegen seinen Gegenspieler
um einen konstruktiven Aufbau. Der jedoch vorhandene gegenseitige große
Respekt führte schließlich zu einem schnellen Friedensschluß.
Währenddessen verteidigte sich auch Latkas Gegner geschickt, so daß
die baldige Lösung auch hier Remis hieß. Somit wurde klar, daß
Bad Salzungen von Beginn an keine großen Chancen gesehen hatte, sondern
nur Schadensbegrenzung betreiben wollte. Dies bestätigte sich um die
Mittagszeit, wobei es an den beiden vorderen Brettern jeweils den Meiningern
mit den schwarzen Figuren überlassen blieb, auf dem Brett überhaupt
einige spannende Momente zu erzeugen. Jedoch wiegt gerade bei solchen Stellungstypen
der Anzugsvorteil von
Weiß besonders schwer. Auch Jörges mußte bald einsehen,
daß hier keine Siegchancen mehr vorhanden waren und in das Remis
einwilligen. Etwas mehr Hoffnung hatte jedoch Lehmann, seinem abtauschlustigen
Gegenspieler doch noch einige Probleme zu bereiten. Im Vertrauen auf des
Gegners Gier nach Vereinfachung ließ er schließlich auch noch
den Tausch der letzten Schwerfigur zu. Dafür gelang es ihm, in dem
nun folgenden schwierigen Leichtfigurenendspiel mit Hilfe des aktiveren
Königs und des besser postierten Läufers ein Eindringen in die
hinteren Linien der gegnerischen Stellung. Nun war es an Weiß, sich
zu verteidigen. Leider fand der Salzunger aber immer den richtigen Gegenzug,
der seine Stellung gerade noch zusammenhalten konnte. Nach dem Abtausch
der verbliebenen Springer mußte schließlich auch Lehmann zähneknirschend
dem Friedensschluß zustimmen. Positiver Aspekt dabei war, daß
Lok nunmehr bereits mit 4:2 in Front lag und aus den verbliebenen beiden
Partien nur noch einen halben Punkt zum Mannschaftssieg nötig hatte.
Die Stellungen der beiden Grubes sahen auch recht vielversprechend aus.
Grube sen. hatte nach wechselhaften Ereignissen mit beiderseitig in schöner
Regelmäßigkeit ausgelassenen Gewinnchancen schließlich
einen zur Dame verwandelten Freibauern und damit die Nase vorn. Durch diesen
glücklichen Punkt waren die Mannschaftspunkte dann gesichert.
Die verbliebene Partie von Jan Grube ging bis in die Zeitnotphase.
Im Gegensatz zu Jans "normalen" Spielen hatte jedoch nicht er, sondern
sein Gegenspieler für die letzten zehn Züge nur noch etwa drei
Minuten auf der Uhr stehen. Ursache dafür waren
die ständig wechselnden Angriffsideen Grubes, die ihm hier das
Leben schwer machten. Aufgrund des hohen psychischen Druckes übersah
er schließlich eine Doppeldrohung Grubes und wurde vor dem Mattsetzen
nur durch den vorzeitigen Blättchenfall gerettet. Dieser schöne
Sieg setzte den angenehmen Schlußpunkt unter diesen nicht gerade
von hoher Spannung
durchsetzten Spieltag. Durch eine hohe Niederlage des Konkurrenten
Schmalkalden um Platz 2 gegen den hohen Favoriten Barchfeld/Breitungen
und den eigenen Sieg konnte hier weiter Boden gut gemacht werden. Die Entscheidung
hierüber wird jedoch im direkten Vergleich fallen. Durch den hohen
Vorsprung von Barchfeld/Breitungen ist die Karte für den Aufstieg
in die Landesklasse West praktisch vergeben.
Die zweite Mannschaft des ESV Lok trennte sich von Steinbach/Altersbach
mit 4:4. Damit wurde zwar der dritte Tabellenplatz gesichert, allerdings
liegen die beiden Tabellenführer nun mit einem Punkt in Front.
Peter Lehmann