Nach dem unnötigen Punktverlust in Runde 2 wollte Lok gegen
den zweiten Aufsteiger Trusetal wieder besser ins Spiel kommen und mit
einem überzeugenden Sieg Selbstvertrauen für die kommende schwierigen
Partie gegen Suhl schöpfen. Da auch Jan Grube nach seiner Pause wieder
ins Spielgeschehen eingreifen konnte, mußte mit Karl-Heinz Scheftlein
nur ein Ersatzspieler aufgeboten werden.
Frank Jörges am Spitzenbrett mußte bereits nach kurzer Spielzeit
einsehen, daß trotz weißer Steine kein Vorteil erringen zu
war und willigte sehr schnell in ein Remis ein. An den Brettern 2 bis 4
wählten Siegfried Müller, Peter Lehmann und Uwe Rößner
einen ruhigen und sicheren Aufbau. Durch die schönen Partien in den
ersten beiden Spieltagen war hier viel Selbstvertrauen zu spüren.
Auch Vera Latka am Brett 5 kam gut aus den Startlöchern und versuchte
den Gegner unter Druck zu setzen. Jan Grube an Brett 6 verhielt sich dagegen
nach seiner Pause etwas zu passiv und bekam bald den Angriffsdruck seines
Gegenspielers zu spüren. Enorme Kampfbereitschaft war an den beiden
letzten Brettern zu spüren. Sowohl Winfried Semisch als auch Karl-Heinz
Scheftlein wollten die Niederlagen gegen Benshausen vergessen machen und
ihre Partien gewinnen. Schon bald tobte hier munter der Kampf außerhalb
der gewohnten Eröffnungsstrategien.
Währenddessen konnten Müller und Lehmann nahezu im Gleichtakt
ihre Stellungen schrittweise verbessern und ihre Gegenspieler zu kleinen,
aber stetigen Verschlechterungen ihrer Stellungsstruktur zwingen. Der sich
dadurch erhöhende Druck auf die Trusetaler sollte sich auszahlen.
So versäumte Lehmanns Gegner auch die eventuelle Chance, durch einen
gewagten Gegenangriff seinerseits die Möglichkeit zur offensiveren
Spielgestaltung zu nutzen.
In Rößners Partie tobte mittlerweile eine offene Schlacht.
Beider Spieler suchten ihr Heil im bedingungslosen Angriffsspiel. Die herannahende
Zeitkontrolle verschärfte die bestehenden Probleme noch. So übersah
der Trusetaler die Chance, sich nach einem unkorrekten Zug Rößners
entscheidenden Materialvorteil zu sichern. Grube hatte mittlerweile größere
Probleme bekommen und mußte sich nun schon stärker verteidigen,
um nicht von des Gegners Angriff unterdrückt zu werden.
Scheftlein konnte einige ungenaue Züge seines Widerparts ausnutzen
und einen Sieg vermelden. Latkas Spiel versandete etwas und der folgende
Friedensschluß war somit die konsequente Folge. Nach der Zeitkontrolle
ergab sich schließlich ein sehr angenehmes Bild für die Meininger.
Müller und Lehmann standen mittlerweile klar auf Gewinn. Rößners
Stellung hatte sich sehr zu seinen Gunsten vereinfacht. Auch Semisch hatte
gegen seinen sich zäh verteidigenden Gegner immer noch Stellungsvorteil.
Allein mit Grubes Stellung hätte keiner seiner Mitspieler tauschen
wollen.
Derzeit entschied sich die Partie an den vorderen Brettern. Sowohl
Müllers als auch Lehmanns Gegner gaben ihren hoffnungslosen Kampf
auf. Somit führte Lok mit 4:1 und die fehlenden Punkte sollten nur
noch Formsache sein. Erfreulicherweise kam dann auch der notwendige halbe
Punkt durch Grube, der seinen Gegenspieler förmlich eingelullt hatte.
Im sicheren Gefühl, die Partie klar zu beherrschen rückte er
voreilig seine Bauern in Richtung Grubes Grundreihe, um durch die Umwandlung
eines Bauern eine Dame zu bekommen. Dabei vergaß er allerdings, seinen
Plan auch gründlich durchzurechnen. Grube konnte somit seinen stellungsmäßigen
Nachteil ausgleichen und die Partie ins Remis retten. Eine schöne
Belohnung für seinen Kampfgeist. Leider mußte Semisch kurze
Zeit später die gleiche Erfahrung auch machen. Trotz zeitweise größerem
Stellungsvorteil fand er beim besten Willen keinen Gewinnweg und bot seinem
Gegner Remis an, was dieser hochzufrieden akzeptierte. Dieses Resultat
ist eindeutig ein Zeichen derzeit fehlenden Selbstvertrauens. Bleibt zu
hoffen, daß er bald wieder zu seiner Spielstärke zurückfindet.
Eine gute Partie gegen Suhl könnte hier den Durchbruch bedeuten.
Den angenehmen Schlußpunkt setzte schließlich Rößner,
der seinen deprimierten Gegner zur Aufgabe zwang. Somit stand das Endresultat
mit 6:2 fest. Dennoch sollte dieser hohe Sieg nicht überbewertet werden.
In der nächsten Partie gegen Suhl ist mit Sicherheit bei einigen noch
eine Steigerung notwendig, um auch hier siegreich zu sein.
Ein besonders angenehmes Resultat konnte auch die II. Mannschaft vermelden. Mit einen 4,5 : 3,5 gegen VfB Vacha II gelang ein nicht unbedingt zu erwartender Sieg. Somit sollten die Meininger hier dieses Jahr mit dem Abstiegskampf nicht so viel zu tun haben. Sollten weiterhin so positive Leistungen zu vermelden sein, wäre es vielleicht sogar möglich, sich im ersten Tabellendrittel festzusetzen. Herzlichen Glückwunsch.
Peter Lehmann