SG Barchfeld/Breitungen II - ESV Lok Meiningen 0,5 : 7,5
Zum Saisonauftakt gelang den Schachspielern des ESV Lokomotive Meiningen bei der zweiten Vertretung der Spielgemeinschaft Barchfeld/Breitungen ein in dieser Höhe niemals erwarteter 7,5:0,5 Erfolg.
Die Theaterstädter haben sich für diese Saison viel vorgenommen:
wie im vergangenen Jahr möchte man wieder um den Aufstieg in die Landesklasse
mitspielen. Doch heuer hoffentlich ernsthafter und mit mehr Erfolg. Grund
für diesen Optimismus sind 2 Neuzugänge, die sich gut in das
Leistungsgefüge des Vereins einreihen.
Für die Meininger sah es vor Beginn des ersten Spieles aber nicht
gut aus: die Lehmann-Brüder fehlten urlaubs- bzw. krankheitsbedingt.
Und so mußte man mit 2 Ersatzspielern in die Begegnung. In der Vergangenheit
war das immer die Achillisferse des Meininger Teams.
Doch diesmal stand bei der Lok gleich von Beginn an der Kessel voll
unter Dampf, bis auf eine Ausnahme gewannen alle Spieler ihre Partien.
Aber so schlecht wie das Ergebnis war der Kontrahent eigentlich gar nicht.
Immerhin 3 Stunden dauerte es bis zur ersten Entscheidung. Doch dann war
innerhalb nur einer Stunde alles vorbei.
Hans-Joachim Leyh (Brett 6), einer der beiden Neuzugänge, löste
alle Eröffnungsaufgaben gut und konnte sich eine verheißungsvolle
Position erkämpfen. Sein Gegner aber ´kombinierte´
plötzlich und unmotiviert und statt eines Bauerngewinns verlor er
eine Figur. Frank Jörges war ans Spitzenbrett aufgerückt und
mußte sich mit einem sehr zurückhaltend spielenden Gegner auseinandersetzen.
Der Breitunger erlaubte nur eine minimale Öffnung der Stellung. Sich
gegenseitig blockierende Bauernketten ließen nach dem Abtausch der
Schwerfiguren kein Durchkommen mehr zu. Das einzige Remis an diesem Tag.
Daniel Weiß (8), der zweite Neuzugang, hatte als einziger Meininger
einen stärkeren Gegner, der auch gleich versuchte, dies am Brett deutlich
werden zu lassen. Mit ziemlich aggressiven Bauernzügen sollte Druck
auf die schwarze Stellung ausgeübt werden. Doch Weiß lies sich
nicht beirren und tauschte erstmal die gefährlichste Angriffsfigur
des Gegners ab die Dame. Nun versuchte es der Breitunger mit der Brechstange
und wurde eiskalt ausgekontert: ein Figurengewinn war die Folge. Der
Rest war Formsache. Uwe Rößner (3) hatte zunächst ähnliche
Stellungsmuster zu bewältigen wie Jörges an Brett 1, doch Rößner
konnte sich blockierende Bauernketten vermeiden und engte so seinen Gegner
geschickt ein. Als dieser die Geduld verlor und sich zu befreien suchte,
war Materialverlust unvermeidlich. Vera Latka (4) wählte die sizilianische
Verteidigung. Sie nutzte zwei schwache Züge zu einem Damenausflug,
was auch prompt einen Bauern einbrachte und nach nur 11 Zügen im Prinzip
die Partie entschied. Ihr Gegner quälte sich aber noch bis zum 23.
Zug, bevor er seinen König in den wohlverdienten Ruhestand schickte.
Die Kurzpartie des Tages. Claus Kohl (7) besetzte nach Öffnung des
Zentrums die entstandene offene Linie mit einem Turm und gewann einen Bauern.
Das Endspiel behandelte er sehr gut und in gewonnener Stellung setzte er
sein Gegner sogar noch matt. Siegfried Müller (2), hatte sich mit
der Vorstoß-Variante in Französisch (Winawer) auseinanderzusetzen
und löste dieses Problem gut. Als Müller jedoch auf die Rochade
verzichtete und diese in mehreren Zügen manuell vollzog, glaubte sich
sein Gegner wohl im Vorteil. Im Bemühen, Druck auf die Stellung auszuüben,
verrechnete er sich und büßte zunächst die Qualität
ein. Das folgende Endspiel behandelte er noch schlechter und Müller
gewann sicher. Jan Grube (5) spielte offensiv und setzte seinen Kontrahenten
mit Bauernvorstössen unter Druck. Dies forderte bei seinem Gegner
bald Tribut: er berechnete einen Bauernvorstoß falsch und verlor
eine Figur. Der Rest war Formsache.Ein in dieser Höhe nicht erwarteter
Kantersieg. Auf die nächsten Begegnungen darf man gespannt sein.
Uwe Rößner