ESV Lok Meiningen - SV Schmalkalden 04 4 : 4
In der zweiten Runde der Schach-Bezirksliga Süd bekamen die Ambitionen des ESV Lok Meiningen einen ersten leichten Dämpfer. Gegen die Gäste aus Schmalkalden reichte es nach einer 3:1 Führung nur zu einem 4:4 Unentschieden.
Die Konstellation vor der Begegnung war recht deutlich: Meiningen mußte
und wollte diesen Wettkampf gewinnen. Zum einen sprach die Statistik für
die Theaterstädter und an immerhin 5 Brettern konnte man auch deutliche
Spielstärke-Unterschiede zugunsten der Meininger ausmachen. Und die
Gäste trauten sich selbst auch nur maximal 3 Brettpunkte zu. Bei diesen
Voraussetzungen konnte eigentlich nicht viel schiefgehen.
An Brett 4 hätte man an diesem Tag die Figuren ruhig in ihren
Schachteln lassen können. Ohne einen einzigen Zug ausgeführt
zu haben, einigten sich Siegfried Müller und sein Gegner auf Remis.
Im Nachhinein betrachtet vielleicht nicht die glücklichste Entscheidung.
Axel Lehmann (3) mühte sich wenigstens knapp 2 Stunden, bevor
er mit seinem Kontrahenten die Punkteteilung vereinbarte, die Stellung
gab nicht mehr her. Diese beiden Remisen waren die Einzigen des Tages,
die restlichen Begegnungen sahen einen Sieger. Hans-Joachim Leyh (8) benötigte
doch etwas Zeit, sich eine vorteilhafte Stellung zu erarbeiten. Sein Gegner
wagte sich plötzlich mit seinen Türmen etwas zu weit nach vorne.
Als Leyh dann mit dem König einen eingeklemmten Turm eroberte, war
das Spiel entschieden. Das Spiel von Uwe Rößner (5) war die
Partie des Tages. Im 9. Zug opferte er mutig einen Springer und verdarb
seinem Gegner die Rochade. Dieser war offensichtlich so überrascht,
daß er nicht immer die besten Züge fand und nach einer wilden
Königsjagd die Segel streichen mußte.
Meiningen führte mit 3:1 und die noch offenen 4 Partien sahen
nach keinem Sieger aus. Unter normalen Umständen konnte somit nichts
mehr passieren. Doch die Meininger Freude währte nur knapp 30 Minuten.
Vera Latka (6) hatte sich eigentlich eine sehr schöne Position erspielt.
Unglücklicherweise hatte sie dafür etwas Zeit investieren müssen.
Kurz vor der Zeitkontrolle streute sie einen „Sicherheitszug“ ein, der
aber die Dame kostete. Auch Jan Grube (7) agierte an diesem Tag äußerst
unglücklich. Zunächst lehnte er drei Remisangebote ab. Kurz vor
der Zeitkontrolle befand sich die Stellung im Gleichgewicht und Grube wieder
einmal in extremer Zeitnot. Zum Entsetzen seiner Mannschaftskollegen fiel
bei ihm aber diesmal das Blättchen - Schmalkalden hatte zum 3:3 ausgeglichen.
Somit entschied sich das Schicksal der Begegnung an den Spitzenbrettern.
Und die Meininger Minen wurden immer länger. Frank Jörges (2),
der in ausgeglichener Position ebenfalls ein Remis ablehnte, geriet zunehmend
in die schlechtere Stellung. Das Endspiel war dann leider nicht mehr
zu halten.
Schmalkalden war jetzt sogar mit 4:3 in Führung gegangen und Meiningen
konnte nur noch ausgleichen. Aber wie sollte Peter Lehmann (1) das erreichen?
Sein Spiel sah lange nach keinem Sieger aus. Doch Lehmann erarbeitete sich
nach und nach Stellungsvorteile und spielte ganz ruhig und abgeklärt
auf die Schwächen des Gegners. Im Endspiel setzte sich dann doch der
bessere Spieler durch. Der Ausgleich war geschafft und Meiningen mit einem
blauen Auge davongekommen. Wie in den vergangenen Jahren auch hatte die
Lok in der zweiten Runde nicht gewinnen können. Positiv betrachtet
wurde es diesmal aber wenigstens ein Punkt. Unnötigerweise setzt man
sich somit in den kommenden Spielen selbst unter Druck. Schade.
Uwe Rößner