SG Trusetal 92 - ESV Lok Meiningen 2,5 : 5,5
In der dritten Runde der Bezirksliga Süd gewannen die Schachspieler
des ESV Lok ihre Auswärtspartie in Trusetal mit 5,5:2,5, ohne dabei
allerdings wirklich zu überzeugen. In Trusetal taten sich die Theaterstädter
erneut unerwartet schwer. Das Ergebnis täuscht: so deutlich sah die
Partie lange Zeit nicht aus.
Im Spiel von Uwe Rößner (Brett 5) kam der erhoffte Eröffnungsvorteil
nicht zu stande und als er fühlte, daß sich seine Stellung verschlechterte,
bot er seinem Gegner Remis an, was dieser, etwas überraschend, auch
aktzeptierte. Vera Latka (6) hatte noch nicht einmal so richtig die Eröffnung
abgeschlossen, da bekam sie durch einen schrecklichen Lapsus ihres Kontrahenten
eine Figur geschenkt. Das war natürlich der Punktgewinn. Axel Lehmann
(2) behandelte die Eröffnung zunächst etwas zurückhaltend.
Er verführte seinen Gegner zum Schlagen eines Springers, dies zerstörte
beim Meininger die Rochade-Stellung. Doch Lehmann beabsichtigte die Rochade
garnicht und nutzte die offene Linie für gefährliche Drohungen
mit seinem Turm. Sein Gegner geriet nach und nach in eine beengte Position
und so waren ungenaue Züge folgerichtig. Lehmann verstärkte systematisch
seinen Druck und brachte den Punkt sicher nach Hause. Dies war die beste
Partie des Tages und bereitete den Zuschauern sichtliches Vergnügen.
Peter Lehmann (1) hatte lange Zeit eine ausgeglichene Stellung auf dem
Brett. Obwohl er alles versuchte (Lehmann lehnte 2 Remisangebote ab), mußte
dann doch in die Punkteteilung einwilligen.
Meiningen führte jetzt mit 3:1 und an den restlichen Brettern
stand niemand auf Verlust. Was sollte also noch passieren? Siegfried Müller
(4) kam irgendwie nicht so richig ins Spiel. Gegen einen nominell deutlich
schwächeren Kontrahenten konnte er sich keinen Vorteil erarbeiten.
Im Endpiel büßte er sogar einen Bauern ein, bevor er sich dann
selbst vernichtete. Er erlaubte seinem Gegner nach einem fürchterlichen
Fehlgriff ein einzügiges Matt. Der Gegner von Jan Grube (7) zählt
wohl auch nicht zu den schnellsten Spielern und so kam es wie es kommen
mußte. Beide verbrauchten zu Beginn des Spieles sehr viel Bedenkzeit,
die dann im Endspiel fehlte. In der extremen Zeitnotphase blickte keiner
mehr so richtig durch und nach beiderseitigen Fehlgriffen einigte man sich
auf die Punkteteilung.
Hans-Joachim Leyh (8) ließ sich von der Oran-Utang-Eröffnung
seines Kontrahenten nicht beirren und stellte sich ohne die geringsten
Eröffnungsprobleme auf. Im Mittelspiel vergrößerte er seinen
Stellungsvorteil weiter. Und nach einem Vormarsch mit dem f-Bauern hatte
sein Gegner nicht mehr viel zuzusetzen. Souverän und ruhig brachte
Leyh den Punkt nach Hause. Für ihn war es der dritte Erfolg im dritten
Spiel, er weist damit die bisher beste Bilanz der Theaterstädter auf.
Frank Jörges (2) verlor im frühen Mittelspiel einen Bauern.
Als im Endspiel auch noch ein Zweiter dazukam, mußte man schon Schlimmes
befürchten. Doch Jörges ließ nicht locker und spielte konsequent
auf Matt oder Dauerschach. Sein Kontrahent wurde zunehmend nervöser
und übersah eine Springergabel. Diese kostete eine Figur und Jörges
stellte den 5,5:2,5 Erfolg sicher.
Mit diesem Erfolg übernahmen die Theaterstädter in der Bezirksliga
Süd wieder die Tabellenspitze. Da man bisher aber nicht überzeugte
und in der nächsten Runde Angstgegner Ruhla 2 wartet, könnte
sich das schon bald wieder ändern.
Unerwartet erfreuliches tut sich in der Bezirksklasse. Die zweite Vertretung
kam in Steinheid (Absteiger Bezirksliga und Staffelfavorit) zu einem sensationellen
4,5:3,5 Auswärtserfolg und liegt damit auf einem Aufstiegsplatz. Und
wenn man diese Leistung in den folgenden Spielen erneut bringen kann, muß
der Aufstieg kein Traum bleiben.
Uwe Rößner