ESV Lok Meiningen - SC Suhl III 5,5 : 2,5
Nach der bitteren Niederlage im Kampf um die Tabellenspitze stand ein
klarer Sieg gegen die Vertretung von Suhl III als unumgängliche Aufgabe,
wollte man sich die kleine Chance auf den Aufstieg noch erhalten.
Laut Papierform besaß der ESV auch die klar die Favoritenbürde,
zumal Suhl nur mit sieben Leuten anreiste und Ersatzmann Semisch mit einem
sogenannten Kaffeepunkt gleich wieder nach Hause gehen durfte. Die restlichen
sieben durchzuführenden Partien begannen auch recht verheißungsvoll.
Keiner stand eigentlich schlechter, bei Rößner (Brett 4), Latka
(5) und Grube (6) entwickelten sich bereits die ersten Stellungsvorteile.
Lehmann (1) stand gegen seinen angreifenden Gegner etwas passiv, aber solide.
Jörges (2), Müller (3) und Leyh (7) ließen es ruhig und
sicher angehen. Nach 2 Stunden fielen überraschenderweise doch bereits
die ersten Entscheidungen. Leyh wartete gegen seine junge Kontrahentin
geduldig auf einen Fehler ohne mit eigenem Risiko zu versuchen, selbst
durch eigenen Angriff Vorteil zu erringen. Er schaffte es dann auch tatsächlich,
eine unübersichtliche Stellung zu erzeugen, in welcher nach einigen
ungenauen Zügen gleich die gegnerische Dame für eine Leichtfigur
gewonnen werden konnte und damit sofort der Punkt eingefahren wurde. Latka
dagegen fehlte es angesichts reichlich verbrauchter Bedenkzeit trotz aktiverer
Stellung etwas an Mut zum Endspiel, sie willigte in das Remis ein.
Gegen 13.00 Uhr ging es dann Schlag auf Schlag. Lehmann war es gelungen,
aus seiner passiven Stellung heraus zum Gegenspiel auf dem Damenflügel
zu kommen. Sein immer noch auf Angriff eingestellter Gegner versuchte diesen
Sachverhalt zu ignorieren und bezahlte das mit einem Bauern, dessen Gegenstück
dann als Freibauer nach vorn marschierte. In Zeitnot ließ es Lehmann
dann zu, dass der Suhler zwar wieder materialmäßig ausgleichen
konnte, aber keine Chance mehr besaß, selbst zu gewinnen. Dessen
letzter Versuch, sich durch ein doppeltes Figurenopfer noch in ein Dauerschach
zu flüchten konnte ebenfalls durchkreuzt werden und es stand 3,5:0,5.
Kurz danach erhöhte Müller in einer soliden Schwarzpartie den
Meininger Punktestand auf 4 Zähler. Somit musste nur noch eine der
offenen Partien nicht verloren werden, um den Mannschaftssieg sicher zu
stellen. Auch die bedauerliche Niederlage durch Grube, der wieder mal in
sein altes Leiden verfiel, eine total gewonnene Stellung durch Zeitüberschreitung
wegzuwerfen, ließ kaum Unruhe aufkommen.
Rößner übte sich einmal mehr in seinem neuen Hobby,
seine Mitspieler mit mutigem Angriffsschach erst in Sorge ob des positiven
Ausgangs zu versetzen und dann mit einem kompletten Punkt zu erfreuen.
Somit war die letzte offene Partie nur noch fürs Torverhältnis
gut. Jörges hatte im Laufe der Partie einen Bauern eingebüßt
und musste sich nun den Gewinnversuchen seiner Kontrahentin erwehren. Trotz
der Erfahrung aus nunmehr einigen Zweitligapartien konnte sich Jörges
ausgezeichnet verteidigen und das Remis halten.
Über den Wert des schönen 5,5:2,5-Sieges wurden sich die
Meiniger aber erst am Abend bewusst. Hier kam nämlich die höchst
erfreuliche Nachricht, dass das Spiel des Spitzenreiters SG Rennsteig mit
4:4 endete.
Damit hat der ESV Lok den ersten Tabellenplatz zurückerobert.
Punktgleich, aber mit einer besseren Brettwertung haben die Meininger nun
wieder die Chance, aus eigener Kraft den Aufstieg zu schaffen. Den nächsten
Schritt dazu müssen sie bereits am Sonntag gehen, in Eisenach muss
gewonnen werden, so dass es am letzten Spieltag gegen den altbekannten
Mitstreiter um den Staffelsieg zum echten Showdown kommen kann.
Genau so erfreulich endete das Spiel der zweiten Mannschaft. Helmershausen wurde ebenfalls mit 5,5:2,5 besiegt.
Peter Lehmann