ESV Lok Meiningen - SC 1951 Nordhausen 4 : 4
Die Schachabteilung des ESV Lok Meiningen gewann am Wochenende in der
Landesklasse West durch ein 4:4 gegen Nordhausen einen wichtigen Punkt
im Abstiegskampf. Der kam zwar etwas glücklich zustande, unverdient
war er aber nicht.
Die Gäste, im vergangenen Jahr nur knapp dem Abstieg entronnen,
hatten sich selbst den Klassenerhalt als Saisonziel gestellt. Wenn beim
Aufsteiger alle Spieler Normalform zeigen, sollte in der Begegnung also
schon etwas möglich sein.
Doch für Meiningen gab es keinen Auftakt nach Maß. An Brett
5 mußte sich Jan Grube mit entgegengesetzten Rochaden auseinandersetzen.
Als Grube die Möglichkeit bekam, die Damen zu tauschen und dies nicht
nutzte, geriet er alsbald ins Hintertreffen. Nach nicht einmal 2 Stunden
Spielzeit war die Partie mit einer Niederlage beendet. Mit einem Remis
an Brett 2 erfüllte Uwe Rößner seine Zielstellung. Für
die Meininger schienen schon alle Lichter auszugehen, als Ulrich Welsch
(Brett 8) im Mittelspiel in Nachteil geriet und sein Spiel nicht mehr halten
konnte. Die Gäste führten jetzt mit 2,5:0,5, doch die Gastgeber
holten auf. Keine Probleme hatte Siegfried Müller (4). Mit den weißen
Steinen spielte sich die Partie gegen einen sich früh in Zeitnot befindlichen
Kontrahenten fast von alleine und Müller gewann sicher. Ebenso souverän
agierte Heiko Maaß (6). Zwei gegnerische Doppelbauern, ein unrochierter
König und die aufkommende Zeitnot sicherten den Punktgewinn. Nach
einem etwas unglücklichen Saisonstart eine feine Leistung von Maaß.
Meiningen war damit wieder im Spiel, der Ausgleich hergestellt. Doch leider
endete die nächste Partie schon wieder mit Verlust. Frank Jörges
(3) verlor in einem Leichtfigurenendspiel einen Bauern, die Partie war
nicht mehr zu retten. Vera Latka (7), bisher ebenfalls etwas unglücklich
agierend in die Saison gestartet, fand fast wieder zu alter Stärke
zurück.
Leider ließ sie mehrere Gewinnchancen ungenutzt und durch drohendes
Dauerschach einigte man sich auf Remis. Damit führten die Gäste
wieder mit 4:3 und Peter Lehmann am Spitzenbrett mußte unbedingt
gewinnen. Wie dies aber gehen sollte, wußte zu diesem Zeitpunkt keiner
so richtig, denn hier befand man sich nach fast 6 Stunden Spielzeit im
Endspiel und Lehmann hatte einen Bauern weniger. Zunächst lehnte er
ein Remisangebot seines Kontrahenten ab, was diesen sichtlich verunsicherte.
Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, im Spielsaal herrschte absolute
Stille. Und dann schaffte Lehmann doch das Unmögliche: in beidseitiger
Zeitnot gewann er zunächst den Bauern zurück und setzte kurz
darauf sogar noch den feindlichen König matt.
Dieses unglaubliche Ende brachte den Meiningern einen wichtigen Punkt.
In der nächsten Runde fällt schon eine Vorentscheidung, die Theaterstädter
müssen nach Vacha. Der Verlierer der Begegnung hat im Abstiegskampf
ganz schlechte Karten.
In der Bezirksliga Süd unterlag Meiningen II den Gästen aus
Trusetal knapp mit 3,5:4,5. Vergebene Chancen an den Brettern 2 und 8 verhinderten
wichtige Punkte im Abstiegskampf. Die Zähler für Meiningen holten
Matthias Hartmann und Kai Jäger durch zwei schöne Erfolge sowie
Joachim Grube, Matthias Zenk und Claus Kohl mit Remis.
Uwe Rößner