6. Spieltag 2006/07
Bezirksliga Süd: ESV Lok
Meiningen - TSV 1883
Benshausen I 5,5:2,5
Bezirksklasse Süd: SG
Trusetal 92 II - ESV Lok Meiningen II 3:5
Zum dritten Mal in Folge errangen die Meininger
Eisenbahner einen schönen Sieg, vergaben aber ebenfalls zum
dritten Mal hintereinander den möglichen Sprung an die
Tabellenspitze. Mit Benshausen stand für Meiningen ein Gegner auf
dem Plan, der in der letzten Saison sämtliche Aufstiegsträume
platzen ließ. Mit 4:0 führend, ließen sie Meiningen
noch bis auf einen Punkt herankommen, um dann in der letzten offenen
Partie den Sack zuzumachen. Genug Motivation also, es in diesem Jahr
besser zu machen. Und tatsächlich, ein ganz anderer Start
verhieß Gutes. Mit einem schnellen Remis endete an Brett 2
Rößners Partie. Sein Gegenüber wählte eine
exklusive Eröffnungsvariante. Um nicht in eine Falle zu tappen,
reagierte Rößner verhalten und sicherte so zügig den
ersten halben Punkt. Lehmann (1) erwartete wie immer gegen den
Benshäuser Spitzenspieler Lapp eine sehr lange und
ausgekämpfte Partie. Bereits in der Eröffnung, die der
Benshäuser gewohnt vorsichtig gestaltete, deutete sich an, dass
diese Einschätzung wohl Realität werden würde. Grube (3)
hatte seinen „Einbruch“ gegen Steinheid, als er „nur“ Remis gespielt
hatte, gut verkraftet und attackierte trotz schwarzer Figuren
zügig des Gegners Stellung. Weiß (4) hatte sich
erfreulicherweise gut aus der Eröffnung entwickelt und begann die
Königsstellung seines Kontrahenten zu bearbeiten. Ähnliches
probierte auch Latka (5), die mit ihrem schönen Sieg in der
vorherigen deutlich an Selbstvertrauen zulegen konnte. Auch Welsch (6)
schien gut aufgelegt. Hier liefen ebenfalls schon die ersten
Angriffswellen. An Brett 7 trafen mit Webel und dem Ex-Meininger Leyh
zwei Spieler aufeinander, die sich immer sehr gut vorbereiten.
Entsprechend verlief auch die Anfangsphase. Es wurde sehr lange „nach
Buch“ gespielt. Hartmann (8) fehlten etwas die Ideen. Die Partie
verflachte schnell und endete dann auch bald Remis.
Doch damit war die Friedensphase auch schon vorbei. Welsch hatte mit
diversen Drohungen seinen Gegner zu unschönen
Verteidigungszügen „überredet“, so dass bald das ganze
Gebilde zusammenbrach. Nach einem Tausch Turm für seine Dame hatte
der Benshäuser keine Lust mehr und gab auf. Zu diesem Zeitpunkt
befürchteten die Gäste beim Anblick der restlichen Bretter
gar ein Debakel. Nicht zu Unrecht. Um die Mittagszeit schien für
die Meininger trotz Wolkenbrüchen außerhalb des Spielsaals
die Sonne. Lehmann hatte es geschafft, seinem Gegner einen Bauern
abzuluchsen und versuchte nun, diesen Vorteil zu verwerten. Grube hatte
leichte positionelle Vorteile zu verzeichnen. Weiß war mit Macht
in die gegnerische Königsfestung eingebrochen. Seine dafür
geopferte Figur musste der Benshäuser bald wieder heraus geben.
Latka tobte mit zwei Schwerfiguren ebenfalls im gegnerischen Lager
umher. Hier gab es durch einen gedeckten Freibauern aber wenigstens
etwas Resthoffnung für den Gast. Webel hatte im
Eröffnungsduell ebenfalls das bessere Ende für sich. Trotz
eines übersehenen möglichen Bauerngewinns war es eine Freude,
seinen gut zusammenspielenden Figuren zuzuschauen.
Doch wie immer, abgerechnet wird zum Schluss. Latka fand nicht die
beste Fortsetzung und nahm angesichts des Zwischenstandes und aufgrund
des gegnerischen Drohpotentials ein Remisangebot an. Und es kam noch
schlimmer. Nachdem Weiß die sehr hartnäckige Verteidigung
seines Gegenübers nicht knacken konnte, schaffte er es nicht
rechtzeitig den Angriff abzubrechen und mit einem Bauernvorteil ins
Endspiel überzuleiten. Nach dem Tausch der Damen war der Angriff
verpufft. Urplötzlich wurde ein vergessenes Randbäuerchen zum
Riesen. Weiß musste dafür einen Turm geben und statt eines
grandiosen Sieges stand eine Null damit ein 2,5:2,5 zu Buche. Doch
damit war das kurze Benshäuser Zwischenhoch auch schon wieder
vorbei. Grubes ständige Attacken verleiteten seinen Kontrahenten
erst zu einem Fehler und bald darauf zur Aufgabe. Mit dem Sieg fehlte
Meiningen nur noch ein Punkt. Diesen brachte schließlich Webel
nach Hause, nachdem er genüsslich über eine Stunde sein Opfer
quälen durfte, nur weil dieser seine schon lange absolut verlorene
Stellung partout nicht aufgeben wollte.
Somit durfte Lehmann ohne Druck ganz in Ruhe versuchen, seinen
Mehrbauern zu verwerten. Ohne ein Risiko einzugehen, konnte er langsam,
aber sicher seine Stellung verstärken. Der Benshäuser war zur
ständigen Bewachung des Mehrbauern verurteilt, so dass Lehmann auf
beiden Seiten Drohungen aufstellen konnte. Schließlich gab
Lehmann seinen Läufer für einen Bauern, um so mit der
Schaffung eines eigenen zweiten Freibauerns die weiße
Verteidigung endgültig zu überlasten. Mit diesem schönen
Sieg endete die Begegnung schließlich deutlich mit 5,5:2,5.
Schade nur, dass Bad Salzungen 6:2 gewann und damit die
Tabellenführung sogar noch leicht ausbauen konnte. Auf jeden Fall
könnten die Weichen für die Spitzenbegegnung Anfang März
nicht spannender gestellt sein. Der Sieger des Duells dürfte dann
auf dem Weg in die Landesklasse nur noch schwer zu stoppen sein.
Die zweite Mannschaft hat mit ihrem Auswärtssieg bereits jetzt den
Klassenerhalt sicher und darf nach den Aufstiegsplätzen schielen.
Siege von Jörges, Schmidt, Oleak und Nachwuchsmann Hocke bildeten
die Grundlage für einen nie gefährdeten Erfolg, der
schließlich durch die Punkteteilungen von Seifert und Grundei
abgerundet wurde.