7. Spieltag 2006/07
Bezirksliga Süd: Randspringer Bad
Salzungen I - ESV Lok Meiningen I 4,5:3,5
Bezirksklasse Süd: ESV Lok
Meiningen II - SG Barchfeld/Breitungen II 3:5
Trotz der Erinnerung an eine furchtbare 2:6-Niederlage vom Vorjahr
fuhren die Meininger ziemlich optimistisch zur Spitzenpartie beim
Tabellenführer und hohen Favoriten nach Bad Salzungen. Doch auch
dieses Mal fiel mit Weiß ein Stammspieler krankheitsbedingt aus.
Um sich dennoch die Chance auf einen starken Auftritt zu erhalten,
wurde mit Jörges die stärkste Waffe aus der zweiten
Mannschaft aufgeboten.
Doch schon nach kürzester Zeit schienen sämtliche Hoffnungen
zerstört. Gleich mehrere Spieler mussten Bauernverluste hinnehmen:
Grube (Brett 3) und Latka (4) konnten auch keine
stellungsmäßige Kompensation für das fehlende Material
aufweisen. An Lehmanns Brett 1 entwickelte sich eine von den gewohnten
Bahnen etwas abweichende Variante. Dabei wählte Lehmann eine
„Neuerung“, die nicht den gewünschten Erfolg haben sollte. Statt
im Zentrum eine dominante Position einzunehmen, musste Lehmann nach
einem raffinierten gegnerischen Zwischenzug seine Läufer tauschen
und obendrein noch den Verlust eines Bauern in Kauf nehmen. Nun stand
er vor der Entscheidung, auch noch die Damen zu tauschen und damit eine
stabile Stellung mit Minusbauern mit dem Ziel Remis zu verteidigen oder
sich selbst noch eine kleine Chance auf Gegenspiel zu bewahren und
dafür zu dem Minus- auch noch einen Einzelbauern in Kauf zu
nehmen. Lehmann entschied sich aufgrund der beiden anderen bereits auf
Verlust stehenden Partien für die Risikovariante.
Rößner (2) hatte es mit Altmeister Schulz zu tun. Da dieser
als Konterspezialist bekannt ist, tat Rößner gut daran, hier
auf eine solide Spielweise zu setzen. Entsprechend war der Verlauf der
Partie. Schulz gelang es nicht, nennenswerte Breschen in
Rößners Festung zu schlagen. An Brett 5 hatte Meiningen
anstelle des erkrankten Weiß alle Register gezogen und
Jörges, das Spitzenbrett der zweiten Mannschaft aufgeboten. Sehr
motiviert versuchte er von Anfang an, gehörig Druck auf seinen
Salzunger Kontrahenten auszuüben. Doch dieser hielt erst einmal
erfolgreich dagegen, so dass noch kein Vorteil zu verzeichnen war.
Welsch (6) hatte entgegen seiner sonstigen Spielweise keine guten Ideen
auf Lager. Das Spiel plätscherte ziemlich vor sich hin. Webel (7)
konnte dieses Mal nicht von seiner guten Vorbereitung profitieren, da
die Eröffnung relativ zeitig in eine seltenere Variante
abdriftete. Einzig Hartmann (8) hatte eine verheißungsvolle
Stellung nach Ende der Eröffnungsphase.
Bereits zwei Stunden nach Spielbeginn kamen die ersten Resultate.
Welsch gab frühzeitig seine Partie in zwar ausgeglichener, aber
keinesfalls ausgekämpfter Stellung Remis, was zu Recht zu
deutlichen Unmutsbekundungen seiner gegen die drohende
Mannschaftsniederlage kämpfenden Mannschaftskameraden führte.
Kurz darauf meldete Webel das zweite Remis. Hier jedoch war das Brett
ziemlich leergeräumt und kaum noch Hoffnung auf einen
möglichen Vorteil.
Um die Mittagszeit begann dann für die Meininger der unangenehmste
Teil. Lehmanns Risiko des abgelehnten Damentauschs hatte sich nicht
gelohnt. Sein abgezockter Gegner lies sich auf keinerlei Komplikationen
ein und bearbeitete gnadenlos den Einzelbauern, den Lehmann als Preis
für die Vermeidung des Damentauschs zulassen musste.
Schließlich blieb Lehmann keine andere Wahl, als die Waffen
strecken.
Leider verflogen kurz danach auch die Hoffnungen auf eine Kompensation
dieser Niederlage. Hartmann war es zwar zwischenzeitig gelungen,
deutlichen Vorteil zu erzielen. Doch durch geschickte Verteidigung
konnte der Salzunger die Partie noch ins Remis retten. Kurz danach
musste Latka die nächste erwartete Niederlage melden. Die zur
selben Zeit beendete Partie von Rößner lieferte nach einer
ausgeglichenen Runde wenigstens mal wieder einen halben Punkt. Das
Zwischenresultat von 2:4 ließ die Salzunger schon etwas feiern,
zumal Grube noch immer mit Minusbauer verzweifelt gegen die erste
Saisonniederlage kämpfte.
Doch plötzlich keimte im Meininger Lager wieder ein kleiner
Hoffnungsschimmer. Grube hatte alles auf eine Karte gesetzt und war
unter Preisgabe des eigenen Hinterlandes mit beiden Türmen tief in
Gegners Terrain ge(s)türmt. Dieser unterschätzte die Gefahr
der Aktion völlig und widmete sich den Gedanken, welchen Bauern er
als nächstes verspeisen sollte. Mit einem Mal musste er allerdings
ansehen, dass sein eigener König beängstigend in die
Bredouille geriet. Doch leider gab es für diesen immer noch genau
ein Schlupfloch, so dass Grube letztendlich in ein Dauerschach und
damit in die Punkteteilung einwilligen musste. Angesichts des
Partieverlaufs eine großartige kämpferische Leistung gegen
einen starken Gegner, aber die Mannschaftsniederlage konnte er damit
leider nicht mehr aufhalten. Somit hatte der schöne Sieg von
Jörges, der in einer wahren Marathonschlacht seinen Gegner
förmlich niederkämpfte, nur noch kosmetische Wirkung.
Abschließend ist festzustellen, dass das Endresultat mit 3,5:4,5
aus Meininger Sicht zwar knapp aussieht, eine realistische Siegchance
jedoch zu keiner Zeit zu verzeichnen war. Wenn nun kein Wunder
geschieht, sollte Bad Salzungen der Aufstieg nicht mehr zu nehmen sein.
Auch die zweite Mannschaft musste gegen Breitungen II mit 3:5 eine
Niederlage quittieren. Hier war trotz guten kämpferischen
Leistungen ein einziger, starker Sieg durch Seifert nicht genug.
Damit dürfte für beide Meininger Mannschaften die Saison
gelaufen sein. Trotz guten und ziemlich stabilen Saisonleistungen
fehlte das zusätzliche Quantum an Stärke, auch die
sogenannten Big Points einzufahren und damit den Aufstieg zu
realisieren.