Schach, 2. Spieltag:
Bezirksliga Süd:
SG Trusetal 92 – ESV Lok Meiningen
I 3,5:4,5
Bezirksklasse Süd: SG
Trusetal 92 II – ESV Lok Meiningen II 4,5:3,5
Kreisliga Süd:
ESV Lok Meiningen III – Eisenach III 0:4
Gemeinsam nach Trusetal reisten die ersten beiden Meininger
Schachmannschaften. Die Vorraussetzungen für einen Erfolg stellten
sich allerdings grundverschieden dar. Die Erste mit Bestbesetzung war
rundum optimistisch, die Reserve jedoch hatte gleich drei Ausfälle
von Stammkräften zu beklagen. Somit waren die Zielstellungen
eindeutig. Für die Erste wurde ein klarer Sieg avisiert, wobei
auch das „Standardergebnis“ der letzten Jahre, ein 4,5:3,5 noch
ausreichen würde. Für die Zweite stand Kampf und
Schadensbekämpfung auf dem Programm.
Schon die ersten Trends an den Brettern bestätigten die
Voraussetzungen. Während bei der zweiten Mannschaft schon zeitig
erste kritische Stellungen erreicht wurden, konnte sich die Erste
gleich von Beginn an gut in Szene setzen. Lehmanns Gegner am
Spitzenbrett hatte sich viel vorgenommen. Gleich im vierten Zug kam er
auf den Gedanken, mit einem kühnen Bauernvorstoß das Zentrum
zu erobern. Lehmann fand auf diese sehr schlecht vorbereitete Attacke
den richtigen Gegenzug. Kurz darauf wurde klar, dass sein
Gegenüber das auch so berechnet hatte. Er gab ein Zwischenschach,
um durch den Abtausch einer Leichtfigur den Bauern
zurückzugewinnen und zusätzlich einen strategischen Vorteil
zu erzielen. Lehmann aber fiel es gar nicht ein, dieses Spiel
mitzuspielen, sondern er zog seinen König einfach einen Zug nach
vorn. Diese Entgegnung hatte der Trusetaler nicht erwartet. Trotz
nunmehr von zwei mehr entwickelten Leichtfiguren stand er bereits im 7.
Zug auf Verlust, da eine dieser beiden Figuren nicht mehr zu decken
war. Rößner (2) und Grube (3) hatten es mit jungen
Kräften zu tun, die jedoch schon eine weit fortgeschrittene
Entwicklung zu verzeichnen haben. Es entwickelten sich sehr
ausgeglichene Partien. Jörges (4) und sein Kontrahent lieferten
sich schon zeitig eine spannende Partie, da beide Kontrahenten
übereinander herfielen. Ruhiger dagegen ging es an Brett 5 zu. Von
Otte traf hier auf einen alten Bekannten. Dennoch überraschte ihn
der Trusetaler etwas mit der französischen Verteidigung.
Weiß (6), Webel (7) und Welsch (8) ließen ihre Partien
anfangs in recht ruhigem Fahrwasser laufen.
Am späten Vormittag gab es bereits den ersten Erfolg zu vermelden.
Lehmann hatte seine Mehrfigur verteidigt und alle verzweifelten
Angriffsversuche des Gegners abwehren können. Rößner
dagegen hatte ein schweres Los. In einer mit vielen taktischen
Möglichkeiten versehenen Stellung waren mit 20 Zügen erst die
Hälfte der notwendigen Züge absolviert, die verbliebene
Bedenkzeit jedoch bei beiden Kontrahenten schon beinahe aufgebraucht.
Ein dramatischen Zeitnotduell deutete sich an.
Von Otte fand im Partieverlauf kein probates Mittel, die sehr
remisträchtige Partieanlage seines Kontrahenten zu knacken, so
dass die Partie im Remis versandete. Weiß folgte diesem Beispiel
in etwa undurchsichtiger Stellung und einigte sich mit seinem Gegner
ebenfalls auf die Punkteteilung.
Grube dagegen scheint seine großartige letzte Saison nahtlos
fortsetzen zu wollen. Erneut hatte er sich aus allen Schwierigkeiten
befreien und eine vorteilhafte Stellung erreichen können.
Über das Zentrum nutzte er seine starke Bauernstruktur und
versetzte mit einem energischen Vorstoß derselben seinem
Kontrahenten den Todesstoß und brachte die Meininger zur
Mittagszeit mit einem schönen 3:1 in Front.
Jörges hatte zu diesem Zeitpunkt noch Schwerstarbeit vor sich. Er
stand nach sehr aggressivem Spiel des Trusetaler Heißsporns
schwer unter Druck. Bei der Verteidigung wäre jeder Fehler mit
sofortigem Partieverlust bestraft worden.
Webel konnte im Verlauf der Partie einigen Druck aufbauen. Durch eine
bessere Bauernstruktur boten sich Angriffspunkte in der schwarzen
Stellung. Aber der Trusetaler verteidigte sich geschickt, so dass hier
leider nur ein halber Punkt erzielt werden konnte. Doch es sollte noch
kritischer werden. Rößners Partie endete so, wie es sich
schon angedeutet hatte. In einer rauschenden Zugfolge wickelten die
beiden Konkurrenten die restlichen Züge bis zur Zeitkontrolle ab.
Leider gelang dies dem Trusetaler besser als dem Meininger, kurz vor
Ultimo fiel bei Rößner das Blättchen. Somit stand hier
für Meiningen die erste Einzelniederlage der Saison zu Buche.
Welsch und sein Gegenüber hatten sich während de gesamten
Partie weitgehend neutralisiert, das Remis war die logische Folge.
Meiningen zog mit 4:3 in Front.
Nun stand Jörges vor der schweren Entscheidung, seine nunmehr
leicht vorteilhafte Stellung entweder auf Gewinn weiterzuentwickeln
oder das überraschende (und von Trusetaler Seite vollkommen
unverständliche) Angebot zum Remis anzunehmen. Schweren Herzens
opferte Jörges seine persönlichen Ambitionen im Sinne der
Mannschaft und sicherte so den nun schon fast traditionellen
4,5:3,5-Erfolg.
Bei der zweiten Mannschaft wäre trotz der geschwächten
Aufstellung fast eine Überraschung möglich geworden. Nach
schönen Siegen durch Oleak und dem erneut stark spielenden M.
Becker konnte auch Seifert seine Partie noch drehen. Nachdem der junge
Jannik Webel noch ein Remis zum 3,5:3,5 beisteuerte, hing nun alles am
seidenen Faden. Grundei und seine Kontrahentin lieferten sich ein
spannendes Finale, in welchem beiden die ungewohnte Last der
Verantwortung deutlich anzumerken war. Leider lag der letzte Fehler auf
der Seite des Meiningers, so dass schließlich beide
Mannschaftspunkte in Trusetal blieben.
Die dritte Mannschaft trat aufgrund der in die zweite Mannschaft zu
delegierenden Spieler mit einer kompletten Kinderbesetzung unter 10
Jahren an. Die 0:4-Niederlage gegen gestandene Eisenacher war
vorprogrammiert. Dennoch ist die gewonnene Wettkampferfahrung mit
Sicherheit vorteilhaft für die weitere Entwicklung des Nachwuchses.