Schach, 7. Spieltag
Landesklasse West: ESV Lok Meiningen I – SV
Breitenworbis 5 : 3
Bezirksklasse Süd: ESV Lok
Meiningen II – SV
Schmalkalden II 6 : 2
ESV Lok Meiningen III – SV Schmalkalden III 3 : 4
Recht entspannt angehen konnten die Meininger Schachspieler ihre
Aufgabe gegen Breitenworbis. Mit ausgeglichenem Punkteverhältnis
war der Klassenerhalt praktisch schon gesichert und die Meininger
hatten durch den Sieg in Bad Salzungen die Gewissheit bekommen, in der
Liga „angekommen zu sein“. So lautete die Devise „alles ist
möglich“. Nominell in etwa auf Augenhöhe, ließ die
Ausgeglichenheit einen spannende Wettkampf erwarten. Diese Erwartung
sollte sich tatsächlich auch erfüllen. Der einzige
Wermutstropfen des Tages ereignete sich gleich zu Beginn. Erneut musste
der Meininger Großmeister Pähtz die Heimreise antreten, ohne
auch nur einen einzigen Zug gemacht zu haben. Vollkommen
unverständlich, dass sich ein Schachspieler die Gelegenheit
entgehen lässt, eine solche Partie zu spielen. Zum Trost konnten
die Meininger immerhin das 1:0 notieren. Webel (Brett 2) traf dieses
Mal auf einen Gegner, der es eröffnungstheoretisch mit ihm
aufnehmen konnte. Durch kleine Feinheiten drängte er Webel
schrittweise in die Defensive. Lehmann (3) traf auf einen sehr
vorsichtigen Gast. Es entwickelte sich eine nahezu symmetrische
Stellung, wobei keine Seite auch nur einen geringen Vorteil erzielen
konnte. Rößner (4) lieferte sich mit seinem Kontrahenten ein
spannendes taktisches Duell am Damenflügel. Nach einem
großen Schlagabtausch konnte Rößner bei materiellem
Gleichstand einen aktiven Turm gegen ein gefährliches
Läuferpaar aufweisen. Kunath (5) hatte keinen guten Tag erwischt.
Die vom Gegner gewählte Eröffnungsvariante wurde durch Kunath
nicht optimal behandelt und bereits nach fünfzehn Zügen
zeichnete sich eine Überlegenheit des Gastes aus.
Jörges (6) bestimmte dagegen von Beginn an den Takt der Partie,
nachdem der Breitenworbiser mit dem nicht ganz so häufigen
Colle-Aufbau offenbar ziemlich überfordert war. Alsbald konnte
Jörges den Gewinn eines Bauern notieren.
Ein eher zähes Ringen begann an Brett 7. Grube kostete wieder
einmal seinen Hang zu komplizierten Stellungen voll aus. Ein langer Tag
sollte für beide Kontrahenten beginnen. Erfreuliches gab es auch
an Brett 8 zu sehen. Von Otte machte mit seinen vollkommen
überforderten Gegner kurzen Prozess. Die Punktmeldung fiel fast
zeitgleich mit Lehmanns Remis in toter Stellung zusammen. Doch der
komfortable Vorsprung von zwei Punkten sollte nur noch bis Mittag
halten. Nahezu Punkt 12 Uhr erzielten die Gäste den
Anschlusspunkt, nachdem es Kunath trotz allen Kampfgeistes nicht
gelungen war, die gegnerische Angriffsmaschinerie zu stoppen. Circa
eine Stunde später freuten sich die Gäste kurzzeitig
über den Ausgleich, nachdem Webel leider keine Möglichkeiten
zur Wende finden konnte.
Doch dieses Glück währte nur kurze Zeit, denn schon bald
danach meldete Jörges einen Sieg. Er hatte seinen gewonnen
Materialvorteil konsequent ausgebaut und sicher verwandelt. In
Rößners Partie konnte trotz der interessanten
Ausgangsposition keiner der Spieler entscheidenden Vorteil verzeichnen.
Der folgende Friedensschluss teilte den Punkt gerecht auf.
Nach dem Erreichen des vierten Brettpunktes hatte Grube nunmehr die
komfortable Situation, dass sein Kontrahent gezwungen war, volles
Risiko zu gehen. Dessen Stellung sah zwar zu diesem Zeitpunkt recht
vielversprechend aus, doch diese auch in einen vollen Punkt zu
verwandeln, stellte eine größere Herausforderung dar. Somit
blieb dem Gast nur der Weg, das Risiko massiv zu erhöhen.
Folgerichtig entwickelte sich das Mittelspiel recht dramatisch, ohne
dass sich die Waagschale nachhaltig zu Gunsten einer Partei neigte.
Nach über fünf Stunden Spielzeit zeigte dann letztendlich
Grube das bessere Durchhaltevermögen und gewann die Partie sogar
noch. Mit diesem Sieg setzten sich die Meininger in der oberen
Tabellenhälfte fest.
Von existenzieller Bedeutung dagegen war das Treffen der jeweils
zweiten Vertretung von Meiningen und Schmalkalden. Beide Mannschaften
verfolgten das erklärte Ziel, in die Bezirksliga aufzusteigen. Da
sowohl Schmalkalden mit einem 4:4 als auch Meiningen mit der
schmerzlichen Niederlage gegen Eisenach II schon einen der beiden
Aufstiegsplätze an die Wartburgstädter abgegeben haben, ging
es nun im direkten Vergleich um Alles. Da war es absolut nicht
hilfreich, dass kurz vor Spielbeginn eine Absage von Hocke wegen
Erkrankung erfolgte. Umso eindrucksvoller, wie sich die Begegnung
entwickelte. Schmalkalden bekam nicht einmal den Hauch einer Chance.
Die ersten fünf (!) Bretter mit Weiß, Welsch, Latka, Schmidt
und Hartmann wurden überzeugend gewonnen. Nachdem dann noch Grube
einen Sieg und Oleak ein Remis beisteuerten, lautete das stolze
Endergebnis dann sage und schreibe 6,5:1,5! In dieser Form ist es nicht
vorstellbar, dass sich die Meininger in den beiden noch verbleibenden
Partien noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Wenn auch aus
Tabellensicht nicht wichtig, lieferte die Begegnung der dritten
Vertretungen recht spannende Partien. Besonders auf der Meininger Seite
tummelten sich an der Seite des erwachsenen Mannschaftsleiters gleich 6
hoffnungsvolle Nachwuchskräfte im Alter zwischen 8 und 12 Jahren.
Am Ende des Tages konnten durch Scheftlein und die Izdebskibrüder
immerhin drei Punkte notiert werden.
Leider blieb durch das unerwartete Aufrücken eines Spielers in die
zweite Mannschaft das letzte Brett leer. Eine Besetzung hätte den
vierten Punkt und damit sogar einen Mannschaftspunkt gebracht. Doch
auch so können die Meininger mit den Resultaten sehr zufrieden
sein.