Schach,
9.
Spieltag
Landesklasse
West: ESV Lok Meiningen I – Ilmenauer
Schachverein 6 : 2
Bezirksklasse Süd: ESV Lok
Meiningen II – VfB
1919 Vacha II 7 : 1
ESV Lok Meiningen III
– SG Trusetal
II 5 : 3
Vollkommen
verschieden waren die Voraussetzungen der Meininger Mannschaften
zum
Saisonhallali. Während die erste Mannschaft sich eine
Luxusbegegnung gegen den
feststehenden Aufsteiger aus Ilmenau mit dem Ziel Podestplatz
leisten konnte,
galt es für die zweite Vertretung, den schon fast sicheren
Aufstieg in die
Bezirksliga nicht noch leichtfertig zu verspielen. Auch der
Nachwuchs in der
dritten Vertretung rechnete sich trotz Ferienzeit eine Chance
aus, die nur
einen Punkt vor ihnen rangierenden Trusetaler zu besiegen und
das Tabellenende
zu verlassen.
Tatsächlich
schienen am Spieltag alle Vorhaben umsetzbar. Ilmenau
rückte nur mit sieben
Mann an, davon waren an den letzten beiden Brettern Jugendliche
eingesetzt, die
das Spiel allenfalls als Motivation und Reinschnuppern in die
höhere Liga
betrachten konnten. Vacha II, mit sechs Personen angereist,
taugte keinesfalls
als „Aufstiegsverderber“ für die Zweite und Trusetal II
spürte bei ihrer
Nachwuchsmannschaft den Ferienbeginn noch mehr. Es traten gar
nur fünf Spieler
an. Einmal mehr zeigte sich hier die gute Nachwuchsarbeit der
Meininger. Hier
konnten alle fünf ferienbedingten Ausfälle der dritten
Mannschaft mit weiteren
Kindern aufgefüllt werden.
Entsprechend
den Voraussetzungen fielen auch die Resultate aus. Die
mitgereisten
Stammspieler von Ilmenau wählten sämtlichst
Eröffnungen, die einen zeitigen
Friedensschluss geradezu provozierten. So stand es nicht einmal
eine Stunde
nach Beginn rasch 2,5:1,5 für Meiningen, bei denen nach dem
Freipunkt für
Kunath, Webel, Lehmann und Rößner an den Brettern 2
bis 4 zügig die
Friedensangebote der Gäste annahmen, da der
Mannschaftserfolg so praktisch
schon gesichert war. Bestätigt wurde dies, nachdem von Otte
(Brett 8) und Grube
(7) ebenfalls recht bald ihre erwarteten Siege einfuhren.
Zwischenzeitlich
konnten die Ilmenauer einen Achtungserfolg verzeichnen.
Mannschaftsführer
Ortlepp war als einziger hochmotiviert und nutzte die Chance des
Augenblicks,
als selbst der Meininger Spitzenmann, Großmeister
Pähtz angesichts der klaren Verhältnisse
einmal einen nicht optimalen Zug wählte. Angesichts der
dann wieder
ausgeglichenen, zähen Stellung verzichtete Pähtz
darauf, aus der Partie ein
Marathonmatch zu machen und akzeptierte ein Remis. Lohn für
den Ilmenauer für
sein engagiertes Auftreten. Bleibt nur noch, den Schlusspunkt
der Saison durch
einen Sieg von Jörges
zu nennen, der
sein Gegenüber, einen emeritierten Mathematikprofessor in
der einzig
ausgekämpften Partie des Tages, niederringen konnte.
Tatsächlich reichte das
deutliche 6:2 noch dazu, Ruhla und Nordhausen zu überholen
und im Endklassement
den zweiten Tabellenplatz zu belegen. Für einen Aufsteiger
ein toller Erfolg,
natürlich mit begründet durch den Neuzugang des
Großmeisters. Umso
erstaunlicher wird angesichts des erreichten Tabellenplatzes,
welche Reserven
die einzelnen Spieler noch haben. GM Pähtz verließ
zwei Mal nicht als Sieger
das Brett. Webel spielte eine starke Saison an Brett 2, dennoch
werden mit
steigender Erfahrung zwei relativ heftige Niederlagen der
Vergangenheit
angehören. Lehmann blieb erstmals seit Jahren unter der
50-%-Grenze, mit wieder mehr
Zeit für Schach sollte hier eine Rückkehr zu
alter Leistungsstärke möglich sein. Rößner
hatte beim Saisonstart nach
Eröffnungsumstellung noch Umsetzungsschwierigkeiten,
während die zweite
Saisonhälfte mit positivem Schnitt absolviert wurde.
Kunaths (5) erste Saison
in Meiningen war noch von wesentlichen Anpassungsschwierigkeiten
gekennzeichnet. Starke Ergebnisse wurden an den letzten drei
Brettern
eingefahren. Jörges, Grube Senior und von Otte erreichten
mindestens 6 Punkte.
Doch auch bei Grube und von Otte ist angesichts des gegnerischen
Leistungsniveaus immer noch Luft nach oben. Zusammenfassend kann
man
konstatieren, dass die Etablierung in der Landesklasse
geglückt ist, angesichts
der Leistungsreserven für die nächste Saison ein Platz
unter den ersten Drei
als Saisonziel ausgegeben werden muss, ohne gleich das Fernziel,
den Aufstieg
in die Thüringenliga zu fordern.
Ganz
entspannt realisierte die zweite Mannschaft den notwendigen
Sieg. Vacha wurde
mit 7:1 nach Hause geschickt. Nun bleibt ein Sommer Zeit, diese
Leichtigkeit zu
genießen. In der Bezirksliga werden die Herausforderungen
deutlich höher sein.
Das vorhandene Potential ist jedoch zweifelsohne groß
genug, den Klassenerhalt
aus eigener Kraft zu sichern. Die nächste Saison gegen
gleichwertige oder
stärkere Gegner wird den Beweis bringen, was die Ergebnisse
von 2008/09 wert
sind.
Überragende
Resultate können saisonübergreifend Weiß, Grube
und Hartmann mit Erfolgsquoten
von knapp bzw. über 90 % bescheinigt werden. Welsch und
Seifert haben ebenfalls
gut gepunktet, konnten aber leider nicht alle Partien
mitspielen. Latka agierte
angesichts ihres Leistungspotentials zu friedlich (5 Remisen), Mannschaftsleiter Schmidt verdarb
sich mit zwei
unnötigen Niederlagen in der Saisonmitte ein besseres
Resultat. Sehr erfreulich
das Abschneiden von Hocke, der als derzeit
leistungsstärkster Jugendlicher mit
3,5 / 6 bei nur einer Niederlage seine ausgezeichnete
Entwicklung unter Beweis stellte.
Hier ist die Perspektive in Richtung erster Mannschaft schon in
nächster
Zukunft absehbar.
Nicht
minder erfreulich ist der 5:3-Erfolg der 3. Mannschaft zu
werten. Nach dem
3-Punkte-Vorsprung schafften es noch Grundei und Jannik Webel
mit Punkteteilungen
und der 11-jährige Gabriel Cermann gar mit einem
schönen Sieg, das Tabellenende
zu verlassen und Rang 9 zu erreichen. Somit kann man von einem
tollen Erfolg
des Meininger Experimentes sprechen, hier die Kinder unter der
betreuenden
Leitung einiger „alter Hasen“ ins kalte Wasser des
Erwachsenenwettbewerbes zu
werfen. Dass mit Oleak in diesem Jahr ausgerechnet der Nestor
mit 5/9 das beste
Resultat erzielte, sollte sich in den nächsten Jahren
ändern, sofern die
Nachwuchstruppe um Jörges und Schmidt weiterhin mit so viel
Freude und
Engagement bei der Sache bleiben. Beste Aussichten haben hier
Jannik Webel,
Richard Scheftlein und Erik Rosenberg mit jeweils 3 und Lukas
Becker mit 1,5
Punkten allesamt gegen eine nominell wesentlich höher
eingestufte Gegnerschaft.