Schach: Saison 2011/12, Spieltag 6
Landesklasse West: SV
Wartburgstadt Eisenach - ESV Lok Meiningen I 3 : 5
Bezirksliga Süd: VfB
1919 Vacha - ESV Lok Meiningen II 2,5 : 5,5
Kreisliga Süd: ESV Lok
Meiningen III SG Trusetal 92 II 2 : 2
Landesklasse West: Die Erwartungshaltung der
Meininger Denksportler bei ihrem Duell mit den
Wartburgstädtern entsprach in etwa den eisigen
Außentemperaturen. Angesichts der wenig erbaulichen Resultate
in den letzten Jahren hatte man sich bedingungslosen Kampf
vorgenommen, um dem Angstgegner eventuell doch beikommen zu
können. Schon nach einer halben Stunde Spielzeit gab es ein
positives Signal. Kaum begonnen, leistete sich ein Eisenacher
Schachfreund den Lapsus, eine Figur zu verlieren, so dass Weiß
(Brett 6) bereits das 1:0 melden konnte. Möglicherweise
beeinflusste dieses frühe Ereignis beide Mannschaften, denn
selten deutet sich so frühzeitig eine Entscheidung an. Das
komplette Mittelfeld, Grube (3), von Otte (4) und Jörges (5),
agierte sehr angriffslustig und konnte sich schon im Laufe des
Vormittags deutliche Vorteile erarbeiten. Ausgeglichene
Stellungen gab es bei Hocke (2), Rosenberg (7) und Webel (8).
Nur Lehmann (1) hatte gegen einen mit einer speziellen
Eröffnungsvariante sehr gut vorbereiteten Minor einen
sichtlich schweren Stand.
Das nächste
Ergebnis lieferte Webel, hier war das Brett mittlerweile fast
leer, große Siegchancen hatte keiner der Kontrahenten mehr.
Folgerichtig: Remis. Kurz darauf fühlten sich die Gäste wie
beim Kegeln, die Punkte fielen ihnen fast im Block zu. Jörges,
der entgegen seinem Spielstil auf Bauernraub gegangen war,
hatte die Partie technisch sicher verwertet. Grube hatte
seinen Kontrahenten so arg zugesetzt, dass dieser mit einem
Verzweiflungsopfer versuchte, zu retten, was nicht mehr zu
retten war und von Otte, der geschickt in ein gewonnenes
Endspiel abwickelte, sicherten den Gästen schon vor 13 Uhr den
Mannschaftssieg. Somit war die Spannung aus der Begegnung.
Lehmann nutzte die Gelegenheit, um sich bei
beiderseitiger Zeitnot einem Königsangriff dem Druck des
Gegners zu befreien. Doch dieser agierte souverän, konnte
kontern, Lehmann ins Mattnetz locken und fügte ihm damit die
erste Punktspielniederlage nach fast zwei Jahren zu. Gleich
anschließend musste auch Rosenberg die Waffen strecken. Sein
routinierter Gegner hatte einen Mehrbauern geschickt als
Druckmittel zum Sieg verwertet. Den Schlusspunkt setzte Hocke.
In einem spannenden Endspiel mit Leichtfigur gegen drei Bauern
einigte man sich schließlich in ausgeglichener Stellung auf
Remis. Durch den unerwarteten sicheren Sieg stehen die
Meininger damit punktgleich (8:4) mit dem nächsten Gegner
Schmalkalden auf Platz 3 der Tabelle und können damit im Jahr
1 nach dem Weggang von Großmeister Pähtz bereits nach dem 6.
Spieltag ziemlich sicher sein, die Klasse zu halten.
Bezirksliga Süd: Als krasser Außenseiter reiste die
zweite Mannschaft nach Vacha. An sechs Brettern nominell
unterlegen, ließ die Begegnung wenig Hoffnung auf Zählbares
zu. Doch offenbar beflügelt durch den schnellen Sieg von Grube
sen., der mit einem Ersatzspieler kurzen Prozess machte,
agierten die Meininger mutig und ließen sich durch die
folgenden wütenden Angriffe der Gastgeber nicht von ihrer
Linie abbringen. So gelang es doch tatsächlich im Laufe der
Begegnung noch vier weiteren Spielern, ehemalige
Landesklassespieler zu besiegen. Dabei konnte
Mannschaftsleiter Schmidt in einer tollen Kampfpartie
erfolgreich gegenhalten. Grundei gelang es endlich einmal, im
Laufe des Spieles errungene Vorteile in einen Sieg umzumünzen.
Die größte Überraschung gelang aber den beiden
Nachwuchshoffnungen. Der erst 11-jährige Andreas Kümpel
triumphierte über einen gestandenen Landesklassespieler und
Richard Scheftlein (13 Jahre) besiegte dabei gar die
Südthüringer Schachgröße Meyer. Ein schlichtweg phänomenaler
Verlauf!
Latka steuerte
schließlich noch ein Remis bei. Lediglich Hartmann und
Holland-Cunz am Spitzenbrett mussten sich gegen stark
aufspielende Kontrahenten geschlagen geben. Durch diesen
überraschenden Coup konnten die Gäste die rote Laterne an
Frankenheim abgeben und auch den nächsten Gegner Schmalkalden
II überholen. In dieser Begegnung heißt es nun, den Sieg in
Vacha zu vergolden und das Abstiegsgespenst ein weiteres Stück
auf Distanz zu halten.
Kreisliga Süd: Das
erzielte 2:2 ist aller Ehren
wert, wobei
besonders der Sieg des im
Wettkampfbetrieb noch frischen
Lucas Müller erneut
das Talent unterstreicht,
welches in der jüngsten
Meininger Nachwuchsgruppe
vorhanden ist.