Saison 2014/15, Spieltag 1
Landesklasse West: SV
Stützerbach - ESV Lok Meiningen I 2 : 6
Bezirksliga Süd: SV VfB
1919 Vacha I - ESV Lok Meiningen II 5,5 : 2,5
Personell
geschwächt wird die Abteilung Schach des ESV Lok Meiningen den
größten Teil der Saison bestreiten müssen. Der Grund ist recht
einfach. Nach überstandenem Abiturstress mit sehr gutem
Abschluss wird Sebastian Hocke, seines Zeichens starkes
Spitzenbrett, mehrere Auslandsaufenthalte absolvieren und
daher oftmals fehlen. Bei der großen Leistungsdichte im
vorderen Feld der Landesklasse kann dieser Nachteil gleich bei
mehreren Begegnungen zum Zünglein an der Waage werden.
Erfreulich jedoch ist der Wiedereinstieg von Peter Webel, der
sich für einige Zeit eine schachliche Pause gegönnt hatte.
Sicherlich bei Abwesenheit von Hocke aktuell keine vollkommene
Kompensation, dennoch dürfte die Mannschaft stabilisiert
werden. Weiterhin wird der langjährige Stammspieler und
Leistungsträger von Otte bevorzugt in der zweiten Mannschaft
spielen. Gelegenheit also für andere Spieler, sich ins
Rampenlicht zu drängen.
Landesklasse West: Angesichts der abzuschätzenden
Leistungsstärke der Meininger gilt es, möglichst frühzeitig
den Klassenerhalt zu sichern. Die erste Pflichtaufgabe
lautete, den nominell unterlegenen Gegner Stützerbach sicher
zu bezwingen und so den ersten wichtigen Schritt zu tun.
Erleichtert wurde das Vorhaben durch Personalprobleme der
Gastgeber, sie mussten das dritte Brett freilassen. 1:0 für
Meiningen! Am Spitzenbrett gab es ein Debut. Der Meininger
Nachwuchsspieler Richard Scheftlein hatte mit seinem
souveränen Sieg bei der Thüringer Meisterschaft U16 sowie
durch gute Turnierleistungen überzeugend seine
fortgeschrittene Klasse unter Beweis gestellt. Daraufhin haben
ihn die Meininger Verantwortlichen an Brett 1 nominiert.
Sowohl Scheftlein als auch Lehmann (Brett 2) waren laut
Deutscher Wertungszahl (das ist der Leistungsindex
Schachspieler) deutliche Favoriten, was gleichbedeutend mit
Siegpflicht war. Ein wichtiger Punkt, da die Gastgeber ihre
stärksten Spieler im Mittelfeld aufstellen, um so den einen
oder anderen sonst unbezwingbaren Konkurrenten ein Bein zu
stellen. Doch jeder Schachspieler weiß, dass die Verdammnis
zum Gewinnen die Sache nicht unbedingt einfacher macht. Der
Kontrahent wird versuchen, die Stellung geschlossen zu halten,
um den Angreifer zu zwingen, möglichst hohe Risiken einzugehen
um die Stellung zu öffnen. Geduld war also angesagt. Grube (4)
lieferte sich mit dem stärksten Spieler der Stützerbacher von
Anfang an ein recht wildes Duell. Jannik Webel begegnete
seinem ebenfalls gefährlichen Gegner mit solider Eröffnung.
Rosenberg (6) konnte recht frühzeitig mit beiden Läufern
gefährlich in Richtung des feindlichen König schielen, dafür
griff sein Gegenüber mit Leichtfigurenopfer Rosenbergs
Majestät direkt an. Peter Webel (7) ließ bei seinem Comeback
nichts anbrennen und manövrierte die Stellung frühzeitig ins
Remis und sicherte damit den ersten halben Punkt. Holland-Cunz
(8) gelang es frühzeitig, einen Bauern zu gewinnen und bemühte
sich, diesen Vorteil ins Endspiel zu transferieren. Den
Auftakt zum Mannschaftssieg setzte dann Rosenberg. Mutig hatte
er die angebotenen gegnerischen Opfer angenommen, verteidigte
sich umsichtig und verwandelte seinen Materialvorteil eiskalt.
Eine tolle Leistung! Schon vor dem Mittag folgte Jannik Webel
dem Vorbild seines Vaters und einigte sich mit seinem
vergeblich um Vorteil ringenden Kontrahenten auf ein
Unentschieden. Nicht vollkommen glücklich war Holland-Cunz,
der kurz danach dasselbe Resultat meldete. Es war ihm nicht
gelungen war, die Schwerfiguren vom Brett zu bekommen, so dass
die Verwandlung seines Mehrbauern in eine Dame leider nicht
realisiert werden konnte. Er musste zähneknirschend ins Remis
einwilligen.
An den beiden
vorderen Brettern wurde verbissen gekämpft. Lehmann hatte
zwischendurch einen Bauern gewinnen können, musste aber dafür
in Kauf nehmen, dass der Stützerbacher mit seinen
Schwerfiguren gefährliche Drohungen aufstellen konnte. Doch
die erwiesene Geduld sollte sich auszahlen, im Turmendspiel
konnte der Meininger schließlich entscheidend Material und
damit die Partie gewinnen. Damit war der Mannschaftskampf mit
dem Zwischenstand von 4,5:1,5 zugunsten der Theaterstädter
entschieden. Auch Scheftlein gelang es letztendlich doch noch,
das komplizierte Endspiel zu gewinnen. Das Aussitzen der
vermeintlich fast ausgeglichenen Stellung erinnert etwas an
die Spielweise des aktuellen Schachweltmeisters Magnus
Carlsen, der mit diesem Stil die weltweite Schachszene
dominiert. Damit rechtfertigte Scheftlein das in ihn gesetzte
Vertrauen voll und ganz.
Den letzten
Stich machte schließlich Grube, dessen Partie nach wildem Hin
und Her mit zwei nackten Königen Remis endete. Das Endresultat
sieht zu Recht deutlich aus, war aber dennoch ein hartes Stück
Arbeit. Die Meininger können mit diesem Start zufrieden sein.
Bezirksliga Süd: Auch in dieser Saison gibt es nur
ein Ziel: Klassenerhalt. Auftaktgegner Vacha hatte wieder die
deutliche Favoritenrolle inne, allerdings konnte die Meininger
Reserve in jüngerer Vergangenheit jedoch schon zwei Mal mit
4:4-Endergebnissen überraschen. Doch dieses Mal wollten sich
die Gastgeber nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Ohne
größeren Risiken einzugehen, wurden an den vorderen Brettern
strategische Partien gespielt. Die durchweg nominell
schwächeren Meininger konnten dabei gut mithalten, aber auch
keine eigenen Akzente setzen. So endeten die Begegnungen 1 bis
5 sämtlich Remis (Dr. Hänisch, von Otte, Latka, Grube,
Gerlach). Entschieden wurde die Begegnung dann an den Brettern
6 bis 8. Der Leistungsunterschied für Grundei, Semisch und
Paul Grube war einfach zu groß, so dass die Vächer ihre
Strategie erfolgreich durchsetzen konnten. Zu sehr sollten
sich die Meininger die Partie aber nicht zu Herzen nehmen,
gepunktet werden muss in anderen Begegnungen, zum Beispiel in
der nächsten Runde gegen Breitungen II.