Landesklasse West: ESV Lok Meiningen I - SK Dingelstädt 1921 4,5 : 3,5
Bezirksklasse Süd: ESV Lok Meiningen II - TSG Ruhla II1,5 : 4,5
Landesklasse West: Landesklasse West: Endlich Heimspiel.
Endlich gewinnen. So lauteten die Meininger Wünsche vor der
Partie. Während der erste durch den Spielplan problemlos erfüllt
wurde, waren die Voraussetzungen für den zweiten Wunsch nicht ganz
so gut. Der vermeintliche David der Begegnung, Aufsteiger
Dingelstädt, kam mit breiter Brust in die Theaterstadt. Hatten sie
doch in der Vorrunde mit Eisenach ein Schwergewicht der Liga von
den Brettern gekippt, wurde vor der Partie in einer Anlehnung an
ein Sprichwort aus dem Boxsport gewitzelt. Eine derart gelöste
Stimmung war den Gastgebern fern, wurden doch die beiden ersten
Partien der Saison verloren. Und ein Verlassen des Platzes am Ende
der Tabelle sollte auch nicht leichter werden durch den Ausfall
gleich beider Spitzenbretter. Somit mussten die "Alten" wieder
einmal nach vorn. Lehmann am Spitzenbrett hatte sich fest
vorgenommen, sich hoffentlich bietende Chancen dieses Mal nicht
wieder auszulassen, sondern zu punkten. Leichter gesagt als getan,
es entwickelte sich anfangs ein chancenarmes, geschlossenes Spiel.
Lehmann öffnete dann recht frühzeitig die Mitte, was natürlich
nicht ohne Risiko war. Die Spannung stieg. Obwohl gesundheitlich
stark angeschlagen, wollte es sich Jörges (Brett 2) nicht nehmen
lassen, seinen Beitrag zu leisten. Im Versuch, ein langes und
kräftezehrendes Spiel zu vermeiden, griff er zügig an, jedoch
hielt sein Kontrahent gut dagegen. Grube (3) musste frühzeitig
viel Zeit investieren, um strategisch gegen seinen klug agierenden
Gegner mithalten zu können. Holland-Cunz (4) konnte frühzeitig
Schwächen im gegnerischen Aufbau nutzen, alsbald mehrten sich die
kleinen Vorteile zu einer ausgezeichneten Angriffsstellung. Der
Meininger fackelte nicht lange und überspielte seinen armen
Kontrahenten sehr schnell. 1:0 für die Gastgeber. Gut für die
Meininger Moral. Latka (5) eröffnete solide, eine ausgeglichene
Partie entwickelte sich. Rosenberg (6) startete gut. Er konnte
einen Bauern gewinnen, musste dafür jedoch seinem Gegenüber Räume
im Zentrum eröffnen, die dieser mit seinem Läuferpaar und einem
Springer gut nutzen konnte. Hier lauerten Gefahren, die sich
später als größer herausstellten, als es zuerst aussah. Am 7.
Brett musste erneut Neuling Bleck einspringen. Gegen seinen
erfahrenen Gegner hatte er dieses Mal einen schweren Stand, der
Jugendliche kam bald unter Druck. Wesentlich erfreulicher
entwickelte sich die Partie von Nestor Oleak (8). Sein Gegner war
so leichtsinnig, im Zentrum nach Chancen zu suchen, statt sich
zuerst um eine sichere Königsstellung zu bemühen. Oleak konnte
sehr schnell mit Dame und Leichtfiguren eindringen und vielfältige
Bedrohungen aufstellen. Schon nach drei Stunden brach das
gegnerische Kartenhaus zusammen, Oleak servierte seiner Mannschaft
das 2:0. Der vermeintlich beruhigende Vorsprung hatte jedoch nur
kurzen Bestand, da Bleck kurz danach kapitulieren musste.
Allerdings gelang es fast zur selben Zeit Lehmann, seinem Gegner
eine Figur abzuluchsen. Jetzt galt es, noch die Damen
abzutauschen, um nicht noch in ein Dauerschach oder Schlimmeres zu
geraten. Nach einer weiteren Ungenauigkeit seines Kontrahenten
gelang das, er gab auf. 3:1. Nachdem abzusehen war, dass Rosenberg
wohl verlieren würde, waren sich die Meininger nicht sicher, ob es
denn nun wirklich zum Sieg reichen würde, da neben dem zu
erwartenden Remisen von Latka und Grube auch noch Zählbares von
Jörges notwendig war. Der musste zwischenzeitlich eine Qualität
geben, um ein äußerst gefährliches Läuferpaar aus dem Spiel zu
nehmen. Nachdem es ihm aber gelungen war, mit einem schönen
Manöver einen Turm gegen einen Springer abzutauschen, war das
materielle Gleichgewicht wieder hergestellt, so dass Jörges dann
gar schauen konnte, ob nicht vielleicht sogar noch mehr möglich
wäre. Doch sein Gegner erlaubte sich keine weitere Blöße. Und da
mittlerweile die beiden anderen Partien wie erwartet,
unentschieden endeten, konnte auch Jörges dieses Resultat guten
Gewissens akzeptieren. Erleichtert können sich die Meininger nun
auf die erfolgreiche Ausrichtung ihres Turnieres, der Meininger
Open, am kommenden Wochenende konzentrieren.
Bezirksklasse Süd: Erwartungsgemäß nicht den Hauch einer
Chance hatte die 2. Vertretung gegen die Reservemannschaft von
Ruhla. Trotz tapferer Gegenwehr gelang neben den Freipunkt von
Henke lediglich Paul Grube ein Unentschieden. Lobenswert der
fünfstündige Kampf von Georg Lehmann trotz zuletzt hoffnungsloser
Stellung.