Durch einen schwer erkämpften 4,5:3,5 Sieg gegen Randspringer Bad
Salzungen II behauptete der ESV Lok Meiningen seinen 3. Tabellenplatz und
sicherte sich damit vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt.
Laut Tabelle waren die Meininger vor dem Spiel leichter Favorit, jedoch
durfte man die Gäste keinesfalls unterschätzen. Bei der Ausgeglichenheit
der Staffel konnte man ein spannendes Match erwarten, der Sieg der Bad
Salzunger gegen Steinheid sorgte zusätzlich für den nötigen
Respekt.
Peter Lehmann spielte an Brett 3 Französisch,eine Lieblingsverteidigung.
Durch eine Unachtsamkeit verlor er einen Bauern, den der Gegner jedoch
schon bald zurückgeben mußte, damit die Stellung einigermaßen
ausgeglichen bleibt. Ein schnelles Remis war die Folge. An Brett 8 hatte
Leander Hoffmann keine Mühe, die Partie gegen die Caro-Kann-Verteidigung
seines Gegeners ausgeglichen zu gestalten. Nachdem fast alle Figuren abgetauscht
wurden und keine Seite einen Vorteil sah, einigte man sich auf die Punkteteilung.
Dann kam der erste Rückschlag. Hans Müller, ein Schachfreund,
der erst vor kurzem mit 60 Jahren den Weg zum aktiven Schachsport gefunden
hatte, mußte an Brett 7 lange Zeit Verteidigungsaufgaben bewältigen.
Nach 2 Stunden jedoch machte sich die fehlende Spielpraxis und nachlassende
Konzentration bemerkbar, der Meininger beging den spielentscheidenden Fehler
und gab kurz danach die Partie verloren. Bad Salzungen ging somit mit 2:1
in Führung. Jedoch währte die Freude nicht lange. Uwe Rößner
wählte an Brett 2 die Colle-Eröffnung, eine ruhige Spielweise.
Sein Gegner, des Abwartens müde, verschärfte im Mittelspiel die
Stellung. Dabei unterliefen ihm jedoch einige ungenaue Züge, die der
Meininger ausnutzen konnte, einen Freibauern bis nach g7 vorzustoßen
und dem Gegner die Rochademöglichkeit zu nehmen. Durch konsequenten
Ausbau des Stellungsvorteils wurde schließlich ´der Punkt eingefahren´
und damit der 2:2 Ausgleich hergestellt. Axel Lehmann hatte sich am ersten
Brett auf Kosten eines Freibauern eine sehr verheißungsvolle Angriffsposition
erarbeitet. Im 21. Zug hatte der Meininger 2 Möglichkeiten, sein Spiel
fortzusetzen: Angriff oder Verteidigung. Nach 30 minütigen Nachdenken
wählte er die letzte Variante, da ihm das Risiko einfach zu groß
war, schließlich hätte ein Fehlschlagen des Angriffs mit Sicherheit
den Partieverlust zur Folge gehabt. Eine Zugwiederholung erzwang schließlich
die Punkteteilung. Bedauerlich ist dann nur, wenn die nachträgliche
Analyse ergibt, daß mit dem Angriffszug die Partie gewonnen worden
wäre. Die Chance auf die Meininger Führung war somit vertan.
Was sich dann bei den letzten 3 offenen Partieen ereignete, trieb nicht
nur den Aktiven die Schweißperlen auf die Stirn. Denn die Aussichten
für Meiningen waren alles andere als rosig, dafür standen 2 Partien
einfach zu schlecht. Heinz Tolksdorf mußte sich am 6. Brett mit einem
gegnerischen Freibauern auseinandersetzen, der schon sehr weit vorgedrungen
war. Durch großartigen Kampf und geschickte eigene Drohungen, konnte
der Bauer gestoppt werden, die Punkteteilung war die Folge. Noch schwieriger
waren die Probleme, die Vera Latka (Brett 4) zu bewältigen hatte.
2 gegnerische verbundene Freibauern, unterstützt von Springer und
Läufer, galt es aufzuhalten. Zum Glück konnte der feindliche
König nicht mit in das Geschehen eingreifen, die Partie wäre
wohl sofort verloren gewesen, hatte die Meiningerin doch schon ohnehin
einen Bauern weniger auf dem Brett. Durch kluges Manövrieren konnte
sie die feindlichen Figuren von den Freibauern ablenken und schließlich
einen davon erobern, was schließlich auch hier zur Punkteteilung
führte - die mit Abstand beste kämpferische Leistung dieser Saison.
Damit stand es 3,5:3,5 und die letzte Partie mußte die Entscheidung
bringen. Jan Grube, der Kreismeister, hatte an Brett 5 an seinem 22. Geburtstag
schon früh einen Bauern gewinnen können. Geschickt behauptete
er diesen Vorteil bis ins Endspiel. Der Gegner jedoch konnte die offene
Königstellung dazu nutzen, mit unzähligen Schachgeboten der Dame
den König über das ganze Brett zu jagen. Jeder Zug mußte
genau berechnet werden, der kleinste Fehler hätte unweigerlich zum
Partieverlust geführt. Dazu kam, daß der Meininger schon sehr
viel Zeit verbrauchte und nur noch 5 Minuten auf der Uhr hatte. Die Spannung
wurde fast unerträglich. Nach knapp 6 Stunden Spielzeit konnte sich
sein König vor der Dame verstecken und der Freibauer brachte die Entscheidung.
Mit dieser großartigen kämpferischen Leistung konnte
der 3. Tabellenplatz behauptet werden, den man nun zusammen mit Steinheid
einnimmt. Diese beiden Teams haben damit vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt
geschafft, während Schweina und Bad Salzungen II absteigen müssen.
Am 26.04 entscheidet sich im letzten Spiel, wer diese beiden Mannschaften
in die Bezirksklasse begleiten wird.
Ergebnisse: Gehren - Schmalkalden 4:4; Steinheid - Barchfeld 5:3;
Breitungen - Benshausen 4:4;
Schweina - Lauscha 3:5
Tabelle:
1. Breitungen 35 12:4
2. Benshausen 36 11:5
3. Meiningen 34,5 10:6
3. Steinheid 34,5 10:6
5. Gehren 33 8:8
6. Lauscha 30 8:8
7. Barchfeld 29,5 8:8
8. Schmalkalden 32 7:9
9. Bad Salzungen II 28,5 4:12
10. Schweina 27 2:12