In der Bezirksliga Süd gewann der ESV Lok Meiningen beim bisherigen
Tabellenführer Wacker Steinheid klar mit 5:3 und rückt damit
auf den dritten Tabellenplatz vor.
Nach etwas mehr als zwei Stunden Spielzeit bahnte sich am sechsten
Brett die erste Entscheidung an. Walter Friedrich beging im Mittelspiel
einen Fehler und kam in eine schlechtere Stellung. Ein erneuter Fehlgriff
nur wenige Züge später kostete die Dame und brachte die schnelle
Niederlage. Peter Lehmann an Brett 3 probierte eine neue Eröffnung
aus, mit der sein Gegner schon im Pokal gegen Meiningen (im Spiel gegen
Rößner) nicht zurechtkam. Erstaunlicherweise hatte der Steinheider
aus dieser Begegnung nichts gelernt und ließ sich wieder darauf ein.
Schon kurz nach der Eröffnung war die gleiche Stellung auf dem Brett
wie im Pokal. Lehmann nutzte seinen Vorteil konsequent und beherrschte
im Mittelspiel klar das Brett. Nach kurzer Zeit gewann er einen Bauern
und nur wenig später einen Zweiten. Der Rest war Endspieltechnik,
der Punkt wurde sicher eingefahren. Meiningen hatte damit zum 1:1 ausgeglichen.
Der Gegner von Vera Latka an Brett 5 ´mißhandelte´ seine
Eröffnung, die französische Verteidigung, und in der Folge ergab
sich ein interessantes Spiel mit entgegengesetzten Rochaden. Latka scheute
jedoch die Konsequenzen eines raschen Königsangriffes und übersah
die Möglichkeit, nach einem ungenauen Zug des Gegners in Vorteil zu
kommen. Stattdessen machte sie einen unbegründeten Königszug
und mußte dann ein Remis durch Dauerschach akzeptieren. Wie im Vorjahr
probierte Uwe Rößner am zweiten Brett das Budapester Gambit
und nach 5 Zügen hatte man auch die gleiche Stellung auf dem Brett
wie in der letzten Saison. Dann jedoch wich der Steinheider ab und es ergab
sich ein kompliziertes Spiel mit vielen taktischen Motiven. Im 9.Zug beging
Rößner eine Ungenauigkeit, die dem Gegner das bessere Spiel
gebracht hätte. Der Steinheider nutzte dies jedoch nicht und beging
seinerseits nur wenige Züge später eine Fehler, der Dame und
Bauer gegen Turm und Leichtfigur kostete. Dieser Vorteil reichte aus und
Rößner fuhr den ganzen Punkt sicher ein. Am 8.Brett spielte
der Steinheider eine seltene Variante der Russischen Verteidigung, konnte
damit aber Heinz Tolksdorf, einen erfahrenen Fernschachspieler, nicht überraschen.
Gekonnt überstand er die Eröffnungsphase und begann nach und
nach Druck auf die gegnerische Stellung auszuüben. Im Mittelspiel
gewann er zwei Leichtfiguren gegen einen Turm. Anschließend nutzte
er die ungeschickte Aufstellung der weißen Figuren zu einem unwiderstehlichen
Königsangriff und kurze Zeit später streckte der Gegner die Waffen.
Wieder einmal eine beeindruckende Leistung des 75-Jährigen. Axel Lehmann
und sein Gegner am 4. Brett verbrauchten zu Beginn der Partie sehr viel
Zeit und so verwunderte es auch niemanden, daß sich beide Spieler
erst im 20. Zug, dafür aber nur noch wenige Minuten vor der Zeitkontrolle
befanden. Für die restlichen 20 Züge verblieben dem Steinheider
nur noch 5, dem Meininger hingegen jedoch noch 10 Minuten, und das nicht
unbedingt in einfacher Stellung. Fast allen Anwesenden war klar, daß
dieses Spiel durch die Zeit entschieden wird und da sah es für den
Steinheider alles andere als gut aus, zumal Lehmann als guter Blitzspieler
gilt. Lehmann beging aber den Fehler, seinen Gegner über die Zeit
drücken zu wollen und spielte ungenau, was ihn eine Figur kostete.
In hochgradiger Zeitnot ´revanchierte´ sich aber sein Gegner
und patzte. Kurz vor der Zeitkontrolle gab er in hoffnungsloser Stellung
auf. Meiningen führte damit uneinholbar mit 4,5:1,5, die restlichen
noch laufenden Partien dienten somit nur noch der Ergebniskosmetik. Jan
Grube hatte sich diesmal am Spitzenbrett gegen Richter viel vorgenommen.
Gegen den scheinbar übermächtigen Gegner sollte mindestens ein
Remis her. Sein Gegner wählte die Königsindische Verteidigung
und baute sich sehr solide auf. Grube konnte im Mittelspiel keinen Vorteil
erringen und mußte sich mit einer ausgeglichenen Stellung begnügen.
Aber auch Richter behagte die Stellung nicht, offensichtlich hatte er sich
die ganze Sache leichter vorgestellt. Doch dafür war seine Spielanlage
zu passiv. Nachdem beide Spieler die Zeitkontrolle überstanden hatten
und sich der ´Rauch´ auf dem Spielfeld verzogen hatte, befanden
sich nur noch die beiden Könige und jeweils 6 Bauern auf dem Feld.
Da sich jedoch keinem der Beiden Einbruchsmöglichkeiten ins feindliche
Lager boten, einigte man sich folgerichtig auf Remis. Ein schöner
Erfolg für den Kreismeister. Oskar Pittdorf an Brett 7 überstand
die Eröffnung ohne Schwierigkeiten und gewann im Mittelspiel die Qualität
und einen Bauern. Normalerweise sollte dieser Vorteil schon zum Sieg reichen.
Doch dann wurde Pittdorf zu gierig und eroberte einen weiteren Bauern,
ohne jedoch die Drohungen seines Gegners zu beachten. Plötzlich mußte
er sich mit einer schweren Mattdrohung seines Gegners auseinandersetzen.
90 Minuten dachte er über seinen folgenden Zug nach. Er gab einen
Turm und wenig später die Partie verloren. Schade, den einzigen Zug,
mit dem er noch hätte weiterspielen können, fand er nicht. Und
dabei wäre es danach noch einmal so richtig spannend geworden.
Durch diesen schönen Erfolg rücken die Theaterstädter
auf den dritten Platz in der Tabelle vor und es sieht so aus, als sollte
man dieses Jahr mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Dieser Platz könnte
auch die Zielstellung für das Saisonende sein, mehr scheint aus Leistungsgründen
nur schwer möglich.
Die Ergebnisse:
Rennsteig II-Schmalkalden 4:4; Lauscha-Barchfeld 3,5:4,5; Steinheid-Meiningen
3:5;
Ruhla II-Vacha II 7,5:0,5; Eisenach:Breitungen 4:4
Tabelle:
1./2. Eisenach II 13 : 11 5:1
1./2. Barchfeld 13 : 11 5:1
3. Meiningen 15 : 9 4:2
4. Steinheid 14 : 10 4:2
5. Ruhla II 15 : 9 3:3
6. Rennsteig II 12 : 12 3:3
7. Lauscha 12 : 12 2:4
8. Schmalkalden 11,5 : 12,5 2:4
9. Breitungen 11 : 13 2:4
10. Vacha II 3,5 : 20,5 0:6