Durch eine deutliche und jederzeit verdiente 2,5:5,5 Niederlage gegen
die zweite Vertretung der TSG Ruhla erlitten die Aufstiegsträume des
ESV Lok Meiningen einen empfindlichen Dämpfer.
Hochmut kommt vor dem Fall: Nach dem klaren Sieg gegen Steinheid in
der letzten Runde wurden die Theaterstädter allerorten schon als Aufstiegskandidat
gehandelt. Und so stand auch vor diesem Spieltag gegen den Tabellenletzten
in Ruhla ein Sieg auf dem Plan. Doch auch solche Spiele müssen erst
gewonnen werden. Aber für die Meininger lief an diesem Tag nicht viel.
Latka Vera (Brett 6) hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt und spielte
eine total verkorkste Eröffnung, bereits nach einer Stunde Spielzeit
und nur 13 Zügen konnte man ihrem Gegner zum Sieg gratulieren. Auch
Jan Grube (3) mißhandelte seine Eröffnung, nahm einen vergifteten
Bauern und hatte plötzlich eine Figur weniger; über den Meiningern
brauten sich dunkle Wolken zusammen. Glücklicherweise konnte Uwe Rößner
(4) schon sehr schnell den 1:1 Ausgleich herstellen. Auf Grund der ungeschickten
Eröffnungsbehandlung seines Gegners gewann er zeitig einen Bauern.
Als sein Gegner auch noch versäumte, seinen König in Sicherheit
zu bringen, startete er einen Angriff gegen den unrochierten König
und schon bald gab der Gegner wegen starkem Materialverlust die Partie
auf. Walter Friedrich (7) ließ einige Möglichkeiten in der Eröffnung
aus und nahm relativ zeitig in ausgeglichener Stellung ein Remisangebot
seines Gegners an. Heinz Tolksdorf (8) konnte eine gute Chance in der Eröffnung
nicht nutzen und kam in eine sehr schlechte Stellung, aus der er sich nicht
mehr befreien konnte. Ein grober Fehler in verlorener Stellung besiegelte
dann die Niederlage. Grube hatte in der Zwischenzeit eine weitere Figur
eingebüßt und damit die Partie endgültig verloren. Damit
lagen die Meininger bereits mit 1,5:3,5 in Rückstand. Wenn man dieses
Spiel noch als Sieger beenden wollte, mußten die restlichen 3 Partien
ungedingt gewonnen werden. Peter Lehmann (1) überraschte seinen Gegner
erfolgreich mit einer seltenen Eröffnungsvariante und konnte nach
und nach seinen Vorteil ausbauen, bis dieser schließlich in einem
Bauerngewinn gipfelte. Frank Jörges (2) spielte die Eröffnung
sehr sicher und hatte stets das etwas bessere Spiel. Jedoch besaß
zu diesem Zeitpunkt keiner der beiden Spieler einen klaren Vorteil. Axel
Lehmann (5) spielte die Eröffnung ungenau, so daß sich daraus
lediglich ein ausgeglichenes Spiel entwickelte, welches lange Zeit keinen
Spieler in Vorteil sah. Folgerichtig mußten die beiden Spitzenbretter
Remisangebote ihrer Gegner ablehnen. Jörges konnte dann seinen leichten
Vorteil ausbauen und einen Bauern gewinnen. Es sah wieder freundlich für
die Theaterstädter aus, alles lief auf ein 4:4 Unentschieden hinaus.
Peter Lehmann ließ sich seinen Vorteil auch nicht mehr nehmen und
gewann die Partie sicher Doch dann geschah das Unfaßbare: in klar
gewonnener Stellung unterlief Jörges im 40. und damit letzten Zug
vor der Zeitkontrolle ein katastrophaler Fehler, der sogar noch die Partie
kostete. Meiningen hatte damit das Spiel verloren, die Partie von Axel
Lehmann war bedeutungslos. Symptomatisch für diesen Spieltag war dann,
daß auch dieses Spiel noch für Meiningen verloren ging.
Die Theaterstädter hatten an diesem Tag zu viele Ausfälle
in ihren Reihen, so daß die klare Niederlage letztendlich auch in
dieser Höhe in Ordnung geht.
Uwe Rößner