21. Meininger Schnellschachturnier

Meiningen – Hütesfest – Schachturnier um den Pokal des Bürgermeisters. 20 Jahre in Folge eine untrennbare Kombination. Dann kam Covid 19. Meiningen war im Lockdown, Fest und Turnier konnten nicht durchgeführt werden. Im Oktober traute sich die Schachabteilung des ESV Lok Meiningen an einen Neuanlauf, das Turnier durchzuführen. Mit Hygienekonzept, kleinerem Teilnehmerfeld als gewohnt und bis kurz vor Turnierbeginn immer noch bangend, ob das Turnier auch wirklich durchgeführt werden könnte.

Doch es hat funktioniert. Doppelt erfreulich, weil das Turnier in diesem Jahr auch wieder zur Thüringer Schnellschacheinzelmeisterschaft befördert wurde. Die bis dahin einzige offizielle Meisterschaft im Schach, die in diesem Jahr auf Landesebene durchgeführt werden konnte.

Mit 26 Teilnehmern ergab sich schließlich ein Feld, mit welchem das Turnier im großen Saal des Restaurants „Bombay“ auch coronagerecht durchgeführt konnte. Mit Robin Jacobi vom SV Empor Erfurt gab es auch einen klaren Favoriten. Gefolgt von Kristoffer Falk und Patrick Rempel (beide Ilmenau), sowie Jan Richter (fb Jena), die sich neben weiteren Kandidaten Hoffnungen auf vordere Plätze machen konnten. Von Südthüringer Seite zählten dazu auch noch Marco Geißhirt (Breitungen) und Viatcheslav Minor (SC Eisenach).

In den beiden ersten Turnierrunden blieben Überraschungen weitgehend aus, typisch für die Turnierform im Schweizer System, in dem immer Spieler mit ähnlicher Punktzahl gegeneinander spielen, anfangs immer mit recht großen Leistungsunterschieden. Dafür gab es in Runde 3 gleich eine dicke Überraschung. Dem erst 15-jährigen Luca Franke vom SV Liebschwitz gelang es tatsächlich, in einer spannenden Partie Jacobi zu besiegen und gemeinsam mit den ebenfalls stark startenden Geißhirt und Wilhelm (Steinbach-Hallenberg) mit weißer Weste die Tabellenspitze zu besetzen.

In Runde 4 sortierte sich das Feld dann weiter. Geißhirt konnte den jugendlichen Elan von Franke erst einmal bremsen und thronte dank gleichzeitiger Niederlage von Wilhelm nunmehr alleine an der Tabellenspitze.

Nach der Mittagspause stellte sich wie immer die spannende Frage, ob nicht vielleicht ein zu reichhaltiges Mahl die geistige Leistungfähigkeit der Spieler beeinträchtigen würde. Zumindest beim Tabellenführer konnte man beobachten, dass das genossene indische Gericht offenbar eher die Kreativität befeuerte, er bezwang den starken Stadtilmer Mehlhorn. Jetzt konnten nur noch Jacobi und Minor, beide mit nur einer Niederlage im bisherigen Verlauf, den Anschluss halten.

Runde 6: Show down am Spitzenbrett. Für Turniersieg und Titel musste Jacobi nun unbedingt gegen Geißhirt gewinnen. Also volles Risiko und Angriff. Wer nun aber Geißhirt kennt, der weiß, dass sich daraus ergebende offene Stellungen genau das Terrain sind, in dem er sich besonders wohlfühlt und oft zu Hochform aufläuft. Und genau das passierte auch hier: Jacobis Angriff wurde mit tollem Gegenspiel sauber ausgekontert. 6. Sieg in Folge! Turniersieg schon fast sicher in der Tasche. Die spannende Frage nun lautete nur noch, ob Geißhirt das sensationelle Resultat des leider nicht teilnehmenden Scheftlein vom Vorjahr mit 7 gewonnenen Spielen würde wiederholen können.

Gegner war Minor, ebenfalls für seine kreative Spielweise bekannt. Minor hatte zumindest noch theoretische Chancen, bei einem Sieg mit der besseren Feinwertung noch an Geißhirt vorbeiziehen zu können. Doch diese theoretischen Überlegungen brauchten nicht fortgesetzt werden, denn schon im Verlauf der Partie zeigte sich bald, dass Geißhirt hier das Turnier seines Lebens spielen sollte. Auch diese Partie wurde klar gewonnen. Thüringer Meisterschaft, Pokal und Preisgeld waren der Lohn. Hinter dem souveränen Turniersieger folgten mit Jacobi, Mehlhorn, Minor und Wilhelm gleich 4 Spieler mit jeweils 5 Punkten. Letzterer konnte sich dann auch über den Heldenpokal freuen für die beste persönliche Performance.

Erfreulicherweise gab es auch jeweils 5 Teilnehmer in den Altersklassen U14 und U18. In der U18 konnte sich Luca Franke nach seinem erfrischenden Auftritt über seinen Pokal freuen. Mit starken 3,5 Punkten siegte in der U14 Marlon Franke aus Weimar.

Dank der aktuellen Lage hatten die Gastgeber auf die sonst übliche Siegerehrung durch den Bürgermeister, der den entsprechenden Pokal normalerweise gerne zusammen mit der Hütesholle überreicht, verzichtet. Diese Ehre hatte nach langer Zeit nun wieder einmal Turnierleiter Lehmann, der sich auch noch beim versammelten Feld für die besonders gute Disziplin aller Beteiligten bedanken konnte. Nunmehr bleibt nur noch zu hoffen, dass im nächsten Jahr wieder zum richtigen Anlass, sprich Hütesfest, das  Turnier mit vielen Teilnehmern und einem Siegerfoto ohne Masken stattfinden kann.

Rangliste:  Stand nach der 7. Runde

Fortschrittstabelle:  Stand nach der 7. Runde   (nach Rangliste)